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Re: Mit Bologna-System wär aus Marx vielleicht nie was geworden...

heterocephalus g-laber schrieb am 20.11.2021 23:20:

Trefflich hat er über Arbeit reden können, also von etwas, von dem er sich auf äußerste absentiert hat.

Das ist eine ziemlich oberflächliche Betrachtungsweise und völlig absurd, wenn du dich mal etwas näher mit den nachweisbaren Tatsachen beschäftigst. Als Doktor der Philosophie war er halt in dem üblichen Metier tätig, Taxifahren politischer Journalismus.
Das lief lange Zeit nicht besonders gut da ihm auch die Zensur der europäischen Monarchien nicht besonders hold war, zumal er um 1848 mit seinen kommunistischen Initiativorganisationen von einem Exil ins andere getrieben wurde. Davon abgesehen hat er eigentlich relativ wenig über Erwerbsarbeit an sich gesagt (zu dem wohl mal angedachten separaten Werk über die Lohnarbeit ist er nie gekommen) aber dafür umso mehr über die Funktionsweise des Kapitals. Und um das zu erforschen, war er in London, im Zentrum des damaligen Kapitalismus, genau an der richtigen Stelle.

Also ich beschäftige mich jetzt ungefähr seit einem Jahr mit Marx und Engels, weil ich seit ziemlich langer Zeit daran herumrätsele, wie das 20. Jahrhundert so schiefgehen konnte. Meine Anfangshypothese war auch erst mal, das Marx irgendwie ein idiot gewesen sein musste. Ich gehe dabei mehr oder weniger nach zeitlicher Abfolge vor, weshalb ich zu den wirklich interessanten Themen wie den Vorgängen in der Internationalen wahrscheinlich erst übernächstes Jahr komme, wo mich vor allem das Verhältnis zu Bakunin und Kropotkin interessiert. Allerdings musste ich anhand der bislang erarbeiteten Details schon so einige Ansichten revidieren. Die Sache ist halt wesentlich komplizierter, als ich dachte.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.11.2021 00:09).

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