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Avatar von xxxy (e2b6b298)
  • xxxy (e2b6b298)

37 Beiträge seit 20.11.2021

Re: Mit Bologna-System wär aus Marx vielleicht nie was geworden...

pk schrieb am 21.11.2021 00:48:

xxxy (e2b6b298) schrieb am 21.11.2021 00:36:

pk schrieb am 21.11.2021 00:01:

Also ich beschäftige mich jetzt ungefähr seit einem Jahr mit Marx und Engels, weil ich seit ziemlich langer Zeit daran herumrätsele, wie das 20. Jahrhundert so schiefgehen konnte.

Was ist denn so "schiefgegangen" im 20-ten, wenn die Frage erlaubt ist...?

Ähhh... ernsthaft? Das Komplettversagen der Sozialdemokratie bei der Verhinderung des Ersten Weltkriegs, die lange, langsame Agonie der russischen Revolution und ihr Abgleiten in eine menschenfeindliche, geistig impotente Farçe, die faschistische Perversion, der zweite Weltkrieg, die Schoah, und andere Genozide und Menschheitsverbrechen seitdem, die Schleifung sozialer Errungenschaften im Westen seit 1980, der Aufstieg einer reaktionären imperialen Weltmacht, die Balkankriege in den 1990ern, Korea, Kongo, Vietnam, Chile, Indonesien, Kambodscha, Argentinien, Venezuela, Nicaragua, Iran, Irak, Afghanistan,...
Hab ich was vergessen? Wahrscheinlich jede Menge.

Zu solchen Urteilen -"Schiefgehen"- in diesen Zusammenhängen zu gelangen kann man nur, wenn man da wieder den berüchtigten (bürgerlichen) "Idealismus" als Messlatte anlegt. In solchem Spannungsverhältnis kann sich die Wirklichkeit natürlich immer nur blamieren.

Um es nur an dem ersten Beispiel zu verdeutlichen: zum Urteil "Komplettversagen der Sozialdemokratie" beim Thema WW1 kann man nur gelangen, wenn man sich von der Sozialdemokratie etwas anders vorstellt als das, was sie tatsächlich war und ist und ihre Realpolitik an der eigenen Vorstellung -und dem eigenen Anspruch und Ideal- bemisst und bewertet.
Die deutsche Sozialdemokratie war schon immer nur ein politisches Bindeglied zwischen dem deutschen Grosskapital und dem (politisierten) Teil der Arbeiterklasse, mit dem Ziel, etwaige Ausbrüche dieser Arbeiterschichten nach ganz aussenlinks zu den Kommunisten zu verhindern, zu neutralisieren und die Arbeiterklasse insgesamt an das Grosskapital -im Nationalinteresse- zu ketten. Dass die SPD für die Kreditfinazierung des Krieges - im Nationalinteresse- war, ist doch vor diesem Hintergrund nur konsequent.

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