Diese Kokosnuss- oder auch gerne Jim-Knopf-, Pipi-Langstrumpf-Beispiele sind wirklich grotesk.
Ein solch oberlehrerhafter, obsessiver Anti-Rassismus, der auch noch bei der harmlosesten Formulierung mit abenteurlichen rhetorischen Limbo-Tänzen etwas Rassistisch-Diskriminierendes herbeiredet und nur selten nach dem Kern fragt, nämlich, ob es eine rassistische Absicht gibt, ist extrem kontraproduktiv. Denn diese Schlaumeiereien führen zu Scheren im Kopf, zu Sprachlosigkeit (Form wird wichtiger als Inhalt) und irgendwann wohl auch zu backlashs.
Mit Abbau von Vorurteilen oder gar Aufklärung hat das wenig zu tun. Es ist eher eine wohlfeile Instrumentalisierung von Anti-Rassismus, mit dessen Hilfe sich der Herr Oberlehrer für ein paar Sekunden als Menschenrechtler 1. Klasse fühlen darf. Vielleicht weil sein sonstiges Lebens-Feedback meist nicht so dolle ausfällt....
Zu Ali noch: Der Mann hat damals schon ziemlich auf die Sahne gehauen, keine Frage. Gerade auch gegenüber Frazier, weswegen er ihn später mehrfach um Verzeihung gebeten hat.
Grundsätzlich ging es bei Alis dirty talk vor allen Dingen um Provokation, um Emotionalisierung, um seine Gegner in der Konzentration zu stören und zu Fehlern zu verleiten. Zudem muss man die Großmaulereien Alis aus der Perspektive der 60er- und 70er-Jahre sehen. Man kann an das damalige Ballyhoo nicht mit heutigen sprachlichen dos und don'ts herangehen. Das wird der Sache nicht gerecht.
Selbst in den Sportberichten der 60er Jahre, auch und gerade in den damals eher "feinen" Blättern, wie ZEIT, Spiegel, Süddeutsche, kommen die N-Wörter nicht gerade selten vor. Noch heute in den Archiven nachzulesen. Diskriminierend, die Kontexte lassen es oft erkennen, war es meist nicht gemeint...