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  • Populist

mehr als 1000 Beiträge seit 14.06.2016

Die Autoren haben ein seltsames Verständnis von Vielfalt und Pluralität

Es wurden "sieben ‚Vielfalts‘-Dimensionen identifiziert und messbar gemacht: Lebensalter, Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Herkunft, Religion und sozioökonomische Schwäche."

Ist das jetzt Kanon, dass mit "Vielfalt" ausschließlich Aspekte der Gruppenzugehörigkeit gemeint sind, während klassische Aspekte der Vielfalt wie z.B. Meinungvielfalt außen vor bleiben?

Pluralität scheint dann im weiteren Verlauf des Artikels auch noch synonym zu Vielfalt verwendet zu werden, so dass ich davon ausgehen muss, dass sich Pluralität ebenfalls ausschließlich auf Aspekte der Gruppenzugehörigkeit bezieht und nicht etwa auf individuelle Einstellungen und Meinungen.

Ich möchte dem mal meinen persönlichen Gegenentwurf gegenüberstellen: Mich interessieren Gruppenzugehörigkeiten überhaupt nicht. Mir ist es völlig schnuppe, welchem Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt oder wie alt er oder sie ist. Einer marktliberalen Dragqueen afrikanischer Herkunft mit dunkler Hautfarbe fühle ich näher als einem grünen Ökospießer aus Stuttgart mit europäischem Stammbaum bis ins Mittelalter.

Vielfalt und Pluralität beziehe ich auf individuelle Einstellungen und nicht auf irgendwelche Gruppenzugehörigkeit. Es gibt natürlich Korrelationen zwischen Gruppenzugehörigkeit und persönlichen Einstellungen, diese sind aber rein statistischer Natur und somit irrelevant, sobald es um Einzelfallbetrachtungen geht.

Sie identifiziert in der deutschen Gesellschaft sechs Typen mit unterschiedlichem Wertfundament und Blick auf die Gesellschaft:

Die Offenen: Menschen, denen Selbstentfaltung, Weltoffenheit und kritisches Denken und Dialog wichtig ist.
[...]

Die Involvierten: Menschen mit Bürgersinn, die gesellschaftliches Miteinander schätzen und bereit sind gesellschaftliche Errungenschaften zu verteidigen.
[...]

Die Etablierten: Menschen, denen Verlässlichkeit und gesellschaftlicher Frieden wichtig ist.
[...]

Die Pragmatischen: Menschen, denen Erfolg und privates Fortkommen wichtig ist, die sich weniger für Politik interessieren und ihren Mitmenschen nicht blind vertrauen.
[...]

Die Enttäuschten: Menschen, denen das Gefühl von Gemeinschaft verloren gegangen ist und die sich Wertschätzung und Gerechtigkeit wünschen.
[...]

Die Wütenden: Menschen, die Kontrolle, nationale Ordnung und häufiger autoritäre Führung mit (plebiszitären Elementen) schätzen;
[...]

Was sollen diese Kategorien mit Werten zu tun haben? Seit wann ist es ein Wert etabliert oder wütend zu sein?

Wo ist die Kategorie für klassische Liberale und Libertäre, die Wert auf Selbstentfaltung, Selbsteigentum und Freiheit von Bevormundung legen, aber keinesfalls "links" sind, weil sie den starken Staat ablehnen?

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