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  • -walli-

103 Beiträge seit 17.02.2003

Re: Die Covid-19-Krise ...

Captain Data schrieb am 01.05.2021 19:45:

... ist keine.

Das ist pure Realitätsverweigerung. Die Krankenhäuser arbieten seit Monaten nicht mehr so, wie sie es sonst könnten und sollten. Tumor-Operationen werden aufgeschoben, weil Kapazitäten fehlen. Haben Sie eine Ahnung, was das für die Betroffenen bedeutet? Auch die behandelnden Ärzte haben damit ein erhebliches Problem- aber die Mediziner wissen um die Situation in den Kliniken und sehen keinen Ausweg.
Man muß seinen Aluhut schon ganz weit über die Augen ziehen, um diese Krise nicht zu sehen.

Heute gelesen beim Mailprovider meiner Wahl: "Jeder 1000. Deutsche an oder mit Corona verstorben!"

Jetzt kann ich mit Zahlen umgehen, möchte ich meinen.

Das können Sie leider nicht. Davon abgesehen geht es darum, dass sich das Potential der Pandemie nicht weiter entfaltet - begreifen Sie das wirklich nicht? Dass unser Gesundheitsystem trotz Unterfinanzierung und Privatisierungen für die meisten noch passabel arbeitet, ist kein Beleg, dass alles fein wäre. Es ist auch das Resultat von erheblichen Eingriffen in die Grundrechte.Für Sie scheint eine Pandemie erst existent, wenn ein Großteil derjenigen Menschen tatsächlich verstorben ist, die man durch frühzeitige Intervention retten könnte. Ich finde das erbärmlich.

.

Von einer Pandemie ist nichts zu spüren, auch nicht von der "epidemischen Lage nationaler Tragweite".

Nur weil Sie nix spüren oder merken, gilt das nicht für andere.

Die einzigen Ursachen für die Überlastung von Intensivstationen

Ach, nun erkennen Sie doch noch die Überlastung der Intensivstationen an?

bzw. dem Gesundheitssystem sind die Neoliberalisierung der Krankenhäuser und ein fatales Anreizsystem: Bonuszahlungen für Höchstbelegung der Betten, also werden mangels Patienten kurzerhand Betten abgebaut.

Es fehlen derzeit Intensivbetten - was Sie ja nun doch anerkennen. Auch wenn das für Sie "nicht spürbar" ist - leiden ja halt andere, nicht Sie. Tatsächlich ist die Zahl der Intensivbetten in den letzten Jahren deutlich erhöht worden. Warum wird es trotzdem teilweise kanpp mit den Betten? Weil wir eine Pandemie haben!

Krankenhäuser müssen auf Wirtschaftlichkeit getrimmt werden, dem muss die "Sicherung der Gesundheitsversorgung" sich unterordnen. Und wo gespart werden muss für den Profit, da wird beim Personal der Rotstift angesetzt

mal ein richtiger Satz von Ihnen.

und die Restbelegschaft muss Doppelschichten buckeln.

Also: keine Covid-19-Krise, sondern eben eine Krise des Gesundheitssystems.

Ja, das Gesundheitssystem steckt in einer Krise. Aber auch wenn man Betten, Personal, Geräte etc. verdoppeln würde, wäre das System von einer Covid-19 Pandemie überfordert, die man frei laufen lassen würde. Kein Gesundheitsystem der Welt könnte die Erkrankten angemessen versorgen, bis eine Herdenimmunität erreicht ist, wenn man alles einfach laufen läßt.

Das wird natürlich nicht in den Medien publiziert. Seit Jahrzehnten (!) droht die Pflegelücke: es wird zu wenig Personal ausgebildet, es entscheiden sich zu wenige für die Karriere im Pflegebereich, es gibt zu viele, die abspringen usw. usf ...

Die zweite Krise, die nichts mit Covid-19 zu tun hat sondern deren Ursache in der Covid-19-Politik der Bundesregierung zu suchen hat, wird dieses Jahr mit voller Wucht durchschlagen: die Erosion des Mittelstandes wird hunderttausende Insolvenzen erwirken und Millionen Menschen "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen", wie das auf Beamtendeutsch heißt. Dienstleistungen am Menschen wie Friseure, Gastronomen, Touristik usw. sind faktisch verboten und darben dahin. Die verhungern am ausgestreckten Arm, weil zugesagte Hilfsmittel nicht kommen oder demnächst Rückzahlungen fällig werden. Falls noch irgendwelche Restvermögen vorhanden sind, gehen die drauf für weiterhin laufende Fixkosten - am Ende bleibt nichts übrig, um den Geschäftsbetrieb wieder aufzunehmen, wenn die Bundesregierung "Lockerungen" verspricht.

Also Millionen zusätzlicher Arbeitslose, in diesem Jahr. Und ebenso hunderttausende zusätzliche Insolvenzen. Wir sind im Mai, knapp 8 Monate bleiben also. 2019 gab es etwa 19.000 Insolvenzen, nur um Ihnen mal klar zu machen, dass Sie mal wieder ohne jeden Bezug zur Realität unterwegs sind. Aber warten wir es ab, wobei Sie bis dahin sicher noch eine Unzahl weiteren "Prognosen" abliefern werden, an die nicht mal Sie glauben können.

Und die dritte Krise, die ebenfalls absolut nichts mit Covid-19 zu tun hat, aber die wir ebenfalls unserer Bundesregierung zu verdanken haben, ist die Zerstörung des Vertrauens in Grundgesetz und Politik sowie die Spaltung der Gesellschaft. Es ist eine Katastrophe, wie sie seit fast 88 Jahren nicht mehr in Deutschland stattgefunden hat. Eine Schande für ein Volk, was mantraartig "Nie wieder" wiederholt und doch völlig unfähig ist, die Parallelen zu erkennen ujnd dagegen anzukämpfen.

Da sind wir. Am Ende unserer zivilen Gesellschaft.

Sie mögen sich am Ende sehen, ich möchte da nicht wiedersprechen. Für mich, meine Freunde, die Nachbarschaft und überhaupt das Gemeinwesen kann ich Ihnen versichern: wir sind weiterhin eine zivile Gesellschaft, ein Ende ist nicht in Sicht.

Wir sehen der Demokratie beim Sterben zu und tun nichts dagegen.

Und, Herr Dr. Aluhut, wann ist die Demokratie tot, wie lange zieht sich das Sterben noch hin? Sind es Stunden, Tage, oder doch ein paar Wochen? Bis zur Bundestagswahl wird sie es ja kaum mehr machen, oder etwa doch? Oder verlegen Sie den Tod auf das Jahr 2022, 2023 oder gar 2025?

Wir verlieren jeden Tag mehr und mehr unsere Gesellschaftsform, unsere Freiheiten, unsere Grundrechte

Natürlich ist das weiter nur ein pathetisches Gejammer. Wieviel % haben Sie denn bis jetzt verloren und seit wann? Und vor allem: wann wäre nach Ihrer Rechung alles weg? Sie haben ja behauptet, mit Zahlen umgehen zu können: Dann mal los!

und tun nichts dagegen. Die größte Krise ist also die Unfähigkeit, den sich manifestierenden Faschismus im Fahrwasser der "Corona-Krise" aufzuhalten.

Sie haben offenkundig keine Ahnung, was Faschismus eigentlich ist. Ihnen dient der Begriff ledigleich als Fetisch.

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