Re: Nachbarschaft

Es ist eine Lied für das Königstum bzw. Vasallentum, nicht anderes.

Was mir auffällt, dass man einfach ausblendet "die Unruhe", die vorher herrschte. Man hat die Unruhe - also Erpressung - irgendwo weit von uns getrieben. Wir hatten sogar davon profitiert. Die großere Teil der erpressten Welt steht jetzt auf. Sie will die gegebenheiten kippen, mindestens ausgleichen.

Und ja, es kommen die unruhige Zeiten, von dieser Unruhe werden wir nicht mehr als andere betroffen werden, werden aber mehr leiden. Weil bei uns geht es nicht um Hoffnung etwas besseres zu erwarten, sondern um die Hoffnung eigenen Wohlstand mindestesn aufrecht zu halten. Ich glaube, es wird nicht gelingen. Und ich traue mich darüber.

Dennoch allgemein hoffe ich um eine gerechtere Weltordnung. Bis jetzt war sie ausschließlich auf Recht des Stärkeren gegründet (egal was man öffentlich proklamierte). Ich hoffe, dass auch zwischen Staaten entwickelt sich so etwas wie Moral in zwischenmenschlichen Beziehungen, man zwingt dazu nicht. Dieses kann m. Ü. nur in einer nicht-zentralisierten, nicht-bipolaren Staatengemeinschaft passieren. Und dafür braucht man zeit - man muss sie erst erarbeiten...

PS: in russischen Analysen habe ich über das Problem (der Unruhe, die mindestens 2 Jahrzehnten in Anspruch nimmt) schon vor einem Jahr gelesen. Die dort haben eben nicht nur mit Freude diesen beginnenden Aufstand bewertet, sie haben sogar davon gewarnt: Man muss nicht Fehler machen und denken, andere sind Freunde Russlands. Es gibt keine Freunde, es gibt die Staaten, die seine Interessen nachgehen. Diese Interessen kann man immer einkalkulieren und eigene Handlung darauf aufbauen.
Ein Aspekt möchte ich hier wiedergeben, weil es eigentlich der Stoff zum (unseren) Nachdenken ist. Es betrifft die Rationalität der ökonomischen Überlegungen (hier in Forum öfter mit einer Abschätzung beurteilt), die alle Partner der internationalen Spieler vortreiben. Die Jetzt-Situation wird als irrational bewertet, da sie mit der s.g. (idealen) Werten gekleidet wird, öfter gar "die Kleider" entscheidende Rolle spielen. Ich meine damit, dass die Russen eben uns als irrational wahrnehmen. Also Spiegelbild, was wir über Russland sagen...