Die Verteilungskämpfe sind längst im Gange; noch werden sie nicht mit Waffen geführt, sondern mit Vertragswerk. Dumm ist, der weiterhin meint, die Welt mit Androhung von Gewalt und einem globalen Agentennetzwerk "unter Kontrolle" halten zu können. Diese Ära neigt sich ihrem Ende zu. Gott Sei Dank.
Die Überschrift ist bereits entlarvend: es ist die eines in Wettbewerb und Konkurrenz denkenden Menschen, der nicht erkennen kann, dass es Alternativen zur Konkurrenz gibt. Es geht ja oft nicht einmal um einen "sportlichen Wettbewerb" chancengleicher Teilnehmer, sondern um Verdrängungswettbewerb, in der ein dicker Fisch versucht, alle anderen klein zu halten. Und natürlich ist es sehr viel bequemer, wenn der dicke Fisch mit seiner schieren Masse Verträge in seinem Sinne ausgestalten kann und sich stets vorteilhafte Geschäfte sichert, sehr zum Nachteil aller anderen. Interessanterweise deckt sich das auch mit dem Gedanken von der Kriegsführung: "Fairness" ist nur dann, wenn der Gegner in's Gras beißt und die eigene Seite nur wenige Verluste heimfährt. Euphimistisch nennt sich das "asymmetrische Kriegsführung", wenn das Kräfteverhältnis so schief steht, dass der Angegriffene chancenlos unterlegen ist und sich nur noch mit Guerilla-Kriegsführung zu helfen weiß.
Jetzt stellen wir uns mal für einen Moment vor, die Menschheit wäre nicht dauerhaft im Konkurrenzkampf miteinander verwickelt, sondern würde sich kooperativ zueinander halten. Das ist trotz knapper Ressourcen möglich und ist sogar auf Dauer unabdingbar: die Nutzungseffizienz wird erheblich verbessert. Sind wir mal ehrlich: welchen Sinn haben Panzer, Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in einer Welt, in der nicht der mit der größten Keule erfolgreich ist, sondern der, der die meisten Partner in einer Kooperative sammeln kann?
Die Multipolare Welt -muss- nicht "mehr Konkurrenten" bedeuten. Das ist eine typisch westliche Sichtweise auf die Sachlage. Und mit dieser Sichweise machen wir uns eben keine Freunde sondern nur Konkurrenten - und auf Dauer Feinde.