marasek schrieb am 28.03.2024 15:12:
Hier kommt natürlich auch noch die revisionistisch geprägte Darstellung des 2. Weltkriegs in Westdeutschland hinzu, die ja nach Erklärungen gesucht hat, wie man gegen diese "asiatischen Horden" verlieren konnte. Der Feind hat halt unfair gekämpft, und hätte er nicht die ganze Hilfe von unseren neuen Freunden aus den USA bekommen, hätten wir die Sowjets sowieso kleingekriegt. Das ist im Grunde die Fortführung der Sportpalastrede und wird so ja auch im Forum weiter wiederholt.
Man kann sich vieles schön reden. Auch das die Sowjetunion das ganz alleine geschafft hätte.
Du nennst es revisionistisch - ich nenne es realistisch - gerade nachdem Historiker in den 90er Jahren auch Einblicke in die russischen Archive hatten.
Man muss sich ja nur die Zahlen anschauen wie viele Soldaten bei direkten Kampfhandlungen gefallen sind. (Also ohne tote Kriegsgefangene und tote Zivilbevölkerung auf beiden Seiten). Da hat das Deutsche Reich ca. 2,7 Millionen Soldaten verloren und Russland 8,4 Millionen.
Und das trotzt USA als auch UK, die Konvoi auf Konvoi in die Sowjetunion geschickt haben. Ohne wäre es noch schlimmer für die Sowjetunion geworden.
Ansonsten gab es eben seit 1953 keine symmetrischen Kriege mehr mit westlicher Beteiligung. Dementsprechend fehlt hier die Vorstellung, was Krieg wirklich auf allen Ebenen bedeutet.
Und wieder schlecht informiert. Da fallen mir einige symmetrische Kriege ein:
Golfkrieg 1990
Irakkrieg 2003
Falklandkrieg 1982
In Teilen Vietnamkrieg gegen reguläre nordvietnamesiche Armeeeinheiten z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_im_Ia-Drang-Tal (1965)