Nationalisten wollen nicht die ganze Welt in ihre Nation verwandeln, aber genau das ist der Anspruch des Islam: Die ganze Welt muslimisch machen.
Ich halte es für sehr sehr falsch, Nationalismus mit Faschismus gleich zu setzen...
Insbesondere bei den Nazis möchte ich betonen, dass sie weder Nationalisten noch Sozialisten waren, sondern sich bei der Namenswahl gezielt der zwei bedeutendsten Massenbewegungen ihrer Zeit bedient haben.
Den Nazis ging es um die HerrenRASSE, nicht um die Herrennation.
Bei aller Wertschätzung für die vielen kritischen Kommentare, die du zu diesem Thema beiträgst: Du unterschätzt den Islam. Und ich glaube ehrlich, dass du die theologische Natur des Islam nicht kennst und bei deiner Beurteilung die dir bekannte Realität der Christenheit zu Rate ziehst. Das funktioniert aber nicht...
Was viele Leute (und anscheinend auch du) nicht verstehen: Der Islam ist aus sich heraus politisch! Jesus' "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist" macht im Islam keinen Sinn, mehr noch: es ist eine unvorstellbare Logik.
For Muslims, Muhammad’s career as a soldier and statesman was not additional to his mission as a prophet. It was an essential part of it. […] In such a society, the very idea of separating church and state is meaningless, since there are no two entities to be separated. Church and state, religious and political authority, are one and the same.
Dies hat Konsequenzen, derer man sich bewusst sein und in seine politsche Strategie mit einbeziehen muss. Gerade als Linker!
Es gibt im Islam die "Kirche" als Äquivalent zur Christenheit lediglich als Gebäude, als Stätte des Gottesdienstes. Eine Institution "Kirche" aber hat es nie gegeben, es gab nie einen Unterschied zwischen Staat und Kirche, und folglich konnte sich auch kein Gegensatz etablieren.
Nahezu! Denn wir alle kennen reichlich Beispiele, das es geht. Auch im Islam. Aber eben nur im Rahmen recht autoritärer Staaten, welche diesen Unterschied und letztlich Gegensatz zwischen Staat und Kirche quasi "künstlich" schaffen und aufrechterhalten müssen.
Nur so kann man "die Kirche" im Islam entmachten. Über einen Zeitraum von mehreren Generationen.
Das sind nun einmal die Realitäten des Islam, es bringt gar nichts, und führt komplett in die falsche Richtunge, diese Realitäten auszublenden. Vielmehr müssen wir fragen: "Was bedeutet das für eine offene, demokratische Gesellschaft? Wie geht sie mit diesem spezifischen Universalitätsanspruch des Islam um?" Das sind die Fragen, die wir stellen müssen.
Ich betone immer, dass man unterscheiden muss zwischen einerseits Islam als Ideenkorpus und Islam als Gemeinschaft der Muslime. Aber das ist letztlich leider lediglich eine analytische Unterscheidung, die im Alltag oft nicht weiterhilft...
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Da ich schon oft dazu geschrieben habe, verlinke ich mal ein paar frühere Kommentare:
- Der Islam ist nicht das Problem
- Das islamische Konzept der Ungläubigen
- Säkularismus in der islamischen Welt
Ich empfehle alle meine Beiträge im zuerst verlinkten Thread. Ohne angeben zu wollen oder so etwas: Ich habe Islamwissenschaft studiert und denke, ich hab durchaus was zu sagen und gehe das Thema sehr differenziert an.
[b][Edit]:[/b] Noch ein Link: Über den "aufgeklärten Islam"
Und wo ich grad dabei bin: Aufruf zur Besinnung auf klassisch linke Politik
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.06.2018 15:03).