Re: Zitat: „Auffällig viele Stimmzettel ungültig“

Im statistischen Mittel liegt die Zahl ungültiger Stimmen im Wahllokal bei allen Parlamenstwahlen konstant seit 50 Jahren bei ungefähr 1%.
Dazu muss man wissen das in unserem Wahlsystem Stimmenthaltung (leerer Zettel) als „ungültig“ zählt, genau so als wenn man über den ganzen Zettel ein riesiges „UNGÜLTIG!“ schreibt, mehrere Kreuze macht wo nur eine Stimme abgegeben werden darf, oder den ganzen Zettel durchkreuzt.
Ungültig ist auch ein Kommentar auf dem Wahlzettel, so was wie “Merkel/Scholz/Laschet/Baerbock/die AfD ist doof“ oder „Jesus liebt Dich!“, unterschriebene Wahlzettel oder einer von dem wesentliche Teile, z.B. ein Wahlvorschlag einer Partei, abgerissen sind und fehlen.
Auch geben manche nur eine Zweit- oder Erststimme ab, dann ist deren andere Stimme, weil nicht abgegeben, als „ungültig“ zu zählen gemäß Wahlordnung. Das erklärt Differenzen zwischen ungültiger Erst- und Zweitstimme.

Ein weiteres % der Wähler sind „Random-Wähler“ die kreuzen völlig beliebig irgendwas an. So kommen auch neue/bedeutunglose Mikroparteien zu ein paar Stimmen, eben die Zufallstreffer der „Random-Wähler“.

Ist die Zahl der ungültigen Stimmen in einem Wahllokal deutlich oberhalb 2%, sollte man genauer hinsehen, denn das wäre ein Ausreißer aus der Statistik.
Entweder liegt in diesem Wahlkreis die Rigaer Str. 94, oder aber im Wahllokal wurden Fehler gemacht, z.B. falsche oder beschädigte Stimmzettel wurden ausgegeben (Kreuzberg, Charlottenburg), den Wählern wurden falsche Anweisungen gegeben, z.B. „hier müßten Sie den Stimmzettel unterschreiben“ oder „Sie können 2 Parteien wählen“. Was beides falsch ist. Man kann nur 1 Partei und einen Bewerber einer Partei wählen, Erst- und Zweitstimme. Wer z.B. rot-grün, SPD und GRÜNE als Partei ankreuzt wählt ungültig, wer aber z.B. die Liste der SPD als Partei und den grünen Wahkreisbewerber als Person wählt, wählt gültig.

Bei sehr viel Briefwahl steigt die Zahl der ungültigen Stimmen, denn Briefwahl ist komplexer, man kann „aus Versehen“ mehr Fehler machen. Z.B. Wahlschein und Stimmzettel vertauschen oder versehentlich in einen Umschlag stecken, Wahlschein vergessen oder vergessen den zu unterschreiben (stattdessen den Stimmzettel zu unterschreiben), da sind schon 3-4% der Wähler die das nicht hinkriegen (obwohl jedem Wahlbrief eine idiotensichere Anleitung beiliegt). Aber Menschen sind eben kurzsichtig, dement, blöde oder schusselig, hektisch oder schlampig oder sprechen so gut wie kein Deutsch obwohl sie deutsche Wahlberechtigte sind. Man kann froh sein wenn 96-97% unserer Bürger es wenigstens noch hinbekommen, ein Kreuz in einen Kreis ihrer Wahl zu setzen, die Stimmzettel danach in einen knallblauen Umschlag zu stecken, den zuzukleben, auf dem Wahlschein da wo UNTERSCHRIFT steht etwas hinzukrakeln was ihrem Namen ähnelt und diesen Zettel dann in einen knallroten Umschlag zu stecken, den auch noch zuzukleben und das Ganze dann in einen leuchtendgelben Postkasten hineinzuwerfen. Denn 3-4% bekommen selbst das nicht fehlerfrei gebacken.

Bei aller Kritik an Wahlmanipulation: Unvermögen, Schludrigkeit und eine LMAA-Haltung in Behörden und Politik dürfte in Berlin zu deutlich mehr Wahlfehlern führen als Böswilligkeit. Kann sich natürlich in der Zukunft durchaus ändern. In Berlin, denke ich, gab es eine toxische Mischung zwischen „Intressiert ma nich“, „Vasteh ick nich" und „in dem Chaos kann ich prima mein eigenes Süppchen kochen“.