Ich bleibe bei meinem Vorwurf.

Herr Wolf versucht mit seinen Wortmeldungen, indirekt Druck auf die verschiedenen Entscheidungsträger auszuüben, damit sie

- Die Ukraine nicht mit Waffen unterstützen
- Nicht einmal Sanktionen verhängen
- der Bundespräsident nicht einmal mehr unsere Nachbarn besucht (das ist ja eine "Eskalation")

Außerdem betet er völlig unkritisch die Narrative des Kremls nach, die dieser verbreitet, um seinen brutalen Angriffskrieg zu rechtfertigen. Die systematische allumfassende Übernahme der Macht durch eine KGB-Seilschaft, der sich die Oligarchen mittlerweile völlig untergeordnet haben, kommt in seinem Geschreibe allerdings nicht vor.

Das Einzige, was die Ukrainer seiner Meinung nach tun dürften, um ihre vollständige territoriale Untegrität und Selbstbestimmung wieder zu erlangen ist, auf einen weiteren militärischen Widerstand zu verzichten und landesweiten passiven Widerstand durchzuführen.

Das Einzige, was wir im Westen seiner Meinung nach tun dürfen, sind Latschdemos und "vielfältige Aktivitäten", was immer das auch sein mag.

Herr Wolf! Dieser passive Widerstand, die Latschdemos und die "vielfältigen Aktivitäten" würden nur dazu führen, dass sich in der Ukraine ein jahrzehntelanges Massaker unter der Bevölkerung abspielen wird. Die Kremlführung hat ganz klar das Ziel der "Lustration" und der radikalen Ausmerzung aller ukrainischen Selbstständigkeinsbemühungen formuliert und dazu gehört auch die systematische Liquidation all derjenigen, die sich dagegen wehren. Die Soldaten dieses Regimes betreiben das jetzt schon; die zivilen Opfer in Butscha und den anderen eingenommenen Regionen waren kein Zufall, sondern Teil dieses Plans, dem unter den Kriegszuständen lediglich die bürokratische Perfektion fehlt, mit der die Nazis Derartiges betrieben haben.

Nichts wird den Kremlkiller daran hindern, dieses blutige Terrorregime in der ganzen Ukraine auszuüben, wenn sich die Ukrainer nicht mit allen Mitteln und unserer Unterstützung dagegen wehren.

Sie, die Friedensbewegung, linke Gruppen und Parteien und fortschrittliche Publikationen, lagen nicht nur in der Vergangenheit völlig falsch sondern liegen immer noch und erneut völlig falsch, wenn sie glauben, dass man ein Massaker unter den Ukrainern mit Demonstrationen und "vielfäligen Aktivitäten" verhindern könne.

Ich denke, sie wissen das - möglicherweise wollen sie es sich bloß nicht eingestehen - und deswegen bleibe ich bei angesichts der Lächerlichkeit ihrer Forderungen und der völlig asymmetrischen Schuldzuweisungen an "den Westen" bei meinem Vorwurf, dass Sie mehr oder weniger bewusst einseitig das Geschäft des Kremlkillers betreiben.