Die "Schuld" des Westens

Der Westen hat sich selbst eine Schuld aufgeladen, indem er seine Sicht- und Lebensweise zum non-plus-ultra erklärt, quasi alternativlos und dabei eine exklusive Festlegung bis hin zum unverbrüchlichen Treueeid von jenen verlangt, die in seine Fänge geraten und jeden zum "Feind" und "Verräter" erklärt, der nicht in hündischer Treue dieser Denke anhängt.
Es ist die westliche Hybris, dass einzig seine Interprätation von Demokratie überall auf der Welt herrschen muss. Es ist diese Ideologie, dass nur "westliche Werte" unbeachtet der Historie und gesellschaftlichen Entwicklung, notfalls von außen - auch mit Waffengewalt - "herangetragen" eine Existenzberechtigung haben.
Vor Zeiten nannte man es noch Imperialismus oder auch Kolonialismus - heute heißt sowas "Freiheit"...

Zur Erinnerung: Die Ukraine hatte die fast einmalige vorteilhafte Position eine Brücke zwischen den neuen alten "Blöcken" des Westens und Russlands zu bilden und durchaus die Chance genau davon wirtschaftlich wie gesellschaftlich zu profitieren.
Es war das "unausschlagbare" Angebot der EU eines exklusiven Wirtschaftsabkommens, welches zugleich die etablierten Beziehungen zu Russland kappen sollte, das letztlich zum Maidanputsch geführt hat.
Warum musste denn die Ukraine aus "europäischer" Sicht, um mit der EU Handel betreiben zu können, so dringend sich von "russischem Einfluss" "befreien"?!
Warum mussten die alten und funktionierenden Bande denn so zwingend durchschnitten werden?!

Wie würden wir denn z.B. reagieren, wenn die USA uns ein Freihandelsabkommen aufschwatzen würden, dass zugleich jeglichen Handel mit Österreich verbietet? Würde bei uns dann auch die unwillige oder auch nur zögernde Regierung gestürzt und Politiker in Abfalleimer gestopft werden, die sich diesem Abkommen verweigern? (Natürlich ist diese Frage nur rhethorisch, da unsere Treue zu den USA unverbrüchlich ist und selbstverständlich unsere Bevölkerung ihre Führung von derartigen Quertreibern und antiamerikanischen Umtrieben säubern würde. Schließlich wurde doch genau dafür Art. 20 GG belassen, damit der Souverän derartige Insubordination gegenüber der wahren Herrschaft "korrigieren" kann... ;-))