Ich glaube, dass es mit der deutschen Vergangenheitsbewältigung zu tun hat. Ein Teil der Bevölkerung, die sich mMn verstärkt bei den Grünen findet, fühlt sich für die Verbrechen der Großeltern verantwortlich. 20jährige Studenten sind der Meinung, dass sie als Deutsche Verantwortung tragen für die Nazi-Zeit. Deshalb müssen wir jetzt immer auf der Seite der Guten stehen. Wenn dann jemand von werteorientierter Politik schwafelt, ist man voll dabei.
In den 80/90er Jahren war man als Pazifist und Demonstrant in Mutlangen auf der Seite der Guten. Heute fordert keine Anhängerschaft so vehement Waffenlieferungen an die Ukraine wie die der Grünen. Das ist kein Widerspruch, sondern konsequent. Sie zeigen, dass keiner mehr auf der Seite der Guten steht als sie.
Als Guter steht man auf der Seite der Flüchtlinge, der Opfer. Dass Opfer auch mal Täter sein können, darf nicht sein. Auf welche Seite sollte man sich dann eindeutig stellen?
Alles ist eine moralische Frage. Es gibt die Guten und die Bösen (M. Lanz) und wir stehen auf der Seite der Guten.
Wie gut würde es doch tun, mal einen Krieg auf der Seite der Guten zu gewinnen!
Zwischen Gut und Böse gibt es keine Kompromisse. Deshalb muss alles abgeschaltet werden; es muss 100% Energiewende sein. Kompromisse sind faul.
Diese Art zu denken, ist nicht gleichmäßig übers Land verteilt verteilt. Die Grünen sind die letzte Milieu-Partei und dieses Milieu wächst anscheinend mit jeder neuen Generation.