Die scheint Mühlbauer völlig abzugehen...
... sonst wüssten sie, dass die Mengen an Zucker, Salz und Fett häufig schon immer Bestandteil bestimmter Gerichte waren, und dort nicht "versteckt" werden, sondern zu einer schmackhaften Zubereitung gehören.
Selten - aber leider zunehmend - liest man solchen geballten Unsinn.
Zucker war nicht "schon immer" Bestandteil bestimmter Gerichte, sondern wurde von der Industrie als "verkaufsfördernd" entdeckt und immer massiver eingesetzt.
Der massenhafte Gebrauch von Zucker, und damit das "schon immer" Mühlbauers, ist gerade einmal gute 100 Jahre alt. Davor verzichteten die Menschen auf einen flächendeckenden Einsatz von Zucker; vor allem aus Preisgründen. Denn Zucker war über Jahrhunderte hinweg ein LUXUSGUT, das weitgehend Reichen vorbehalten blieb, während sich "Durchschnitts-Bürger" mit Honig aushalfen, wenn sie Süßes wollten.
Heute hingegen findet man Zucker nicht nur "in bestimmten Gerichten", sondern in so ziemlich allem, was die Industrie als "Lebensmittel" in die Fresströge der Verbraucher wirft. Selbst einfachste Wurst wird mit Zucker hergestellt ... weil's ja soooo viel besser schmeckt.
(Tipp für ein spannendes Feldexperiment: Man versuche, eine einzige Woche lang alle "Lebensmittel", die Zucker enthalten, zu umgehen.)
Nicht ohne Grund geht die Industrie regelmäßig auf die Barrikaden, wenn es etwa um die "Zucker-Ampel", also die einfache Kennzeichnung der Zuckermenge, geht. Denn Zucker ist billig, süß ... und massiv verkaufsfördernd.
Doch das ändert nichts daran, dass Zucker extreme gesundheitliche Risiken birgt. Unzählige "Zivilisationskrankheiten" werden durch Zucker begünstigt und gefördert. Doch all das ist den Mühlbauers dieser Welt egal; denn schließlich wurde Zucker "schon immer" massenhaft konsumiert. Und um das behaupten zu können, muss man verdammt ignorant sein und nicht einmal den FOCUS lesen: http://bit.ly/1hBUNuN
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BTW:
Deshalb hinterfragten einige von ihnen die Regierungsrichtlinie - und fanden heraus, dass man danach heute weniger Zucker essen dürfte, als es während des Zweiten Weltkriegs als Ration gab.
Dolles Argument, Herr Mühlbauer! Würde mein 10-jähriger Neffe damit herausplatzen, würde es mich nicht wundern. Doch von einem "Journalisten" erwarte ich wenigstens fundamentale Ansätze menschlichen Verstandes und weniger unreflektierte Wiedergabe irgendwelcher drolligen Postulate.
Eine Mengen-Rationierung sagt NICHTS über den Inhalt aus. Sie sagt lediglich, dass es keine ausreichenden - Achtung, Überraschung! - verfügbaren Mengen gab/gibt.
Folgt man Ihrer ergreifenden Logik, dürfte wohl auch Rauchen auch keinen Schaden anrichten. Erstens hat man nach Ihrem Zeitgefühl "schon immer" geraucht; und zweitens waren auch Zigaretten nach dem WKII nur begrenzt verfügbar; wurden gar, wie auch Zucker, auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Trotzdem sind wir zwei Beide uns sicherlich einig darin, dass das Eine, also der gesundheitliche Schaden des Rauchens, mit dem Anderen, also der Rationierung und dem Schwarzhandel nach dem WKII, nun aber wirklich gar nix zu tun hat, nicht wahr?!
In diesem Sinne: Wenigstens hat Corbyn Ihrer Ansicht nach eine "kognitive Dissonanz", spürt also immerhin, dass es einen Widerspruch gibt und sucht Wege, diesen zu beseitigen. Ich wünschte, und das meine ich wirklich aufrichtig, Sie hätten ebenfalls eine "kognitive Dissonanz". Dann würden Sie mir und sich selbst solche peinlich wirkenden Beiträge ersparen. Denn, ob Sie es glauben oder nicht: Ich habe bei jedem neuen Artikel von Ihnen die Hoffnung, dass Sie etwas fundierter schreiben mögen. Manchmal gelingt es Ihnen ja durchaus auch. Doch das macht es nur noch schwerer für mich, einzuschätzen, ob das mal wieder eine Ausgeburt "fehlender Kognition der Dissonanz" wird oder doch eher aus der Rubrik "Im Rahmen seiner Möglichkeiten gab er sich erkennbar große Mühe" stammt...