Meine These wäre, dass viele Leute auch hier im Kommentarbereich eigentlich zwischen Rechts und Links schwanken (Beides sind), außer denen, die sich sehr energisch als das eine oder andere definieren, vor allem das eine (konsequent links).
Die meisten Beobachter dürften (a) Mitleid mit den Armen der Welt haben und (b) auch einsehen, dass die Industrieländer mit (!) Schuld sind an Zuständen in vielen Staaten, wiewohl auch die betroffenen Staaten ihre Probleme vergrößern, z.B. durch starkes Bevölkerungswachstum, Kriege/Korruption, usw. Darüber, dass (c) manche Leute und Unternehmen unverschämt reich sind (wie auch immer das erreicht wurde) und es Gesellschaften und der Welt gut täte, einen Teil des Reichtums abzubekommen, dürfte auch ein Konsens bestehen. Das ist der linke Teil der Sichtweise.
Der s.g. rechte Teil ist die (a) reale Einsicht, dass es kein Rezept gibt, alle Notleidenden der Welt mit guten Lebensumständen zu versorgen (es sind schlicht zu viele, diejenigen, die es zu uns schaffen, sind nur der Bodensatz) und dass es (b) auch keine Lösung sein kann, alle Betroffenen, die auch noch teilweise mit unterschiedliche Normen und Werten sozialisiert wurden, oder auch nur einen größeren Teil von ihnen als Migranten in die wohlhabenderen Staaten zu „importieren“ – und anzunehmen, dies würde die Gesellschaften und Wirtschaftssysteme/Sozialstaats-Systeme langfristig nicht beschädigen/nachhaltig verändern.
Es gibt schlicht keine Ideallösung. Eine betrübliche Einsicht, aber so ist es wohl. Deshalb halte ich es auch für nicht hilfreich, Menschen in diesem Punkt kategorisch in links und rechts einzuteilen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.03.2018 11:25).