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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Derweil wird die staatl. Ehrung von ukrain. Nazi-Mittätern in D tabuisiert

Neben Stepan Bandera, dem Ideologen der ethnischen Säuberung, ist vor allem die Figur von Roman Schuchewytsch interessant. Der radikale Nationalist und Antisemit war bereits als ukrainischer Ko-Kommandant des "Bataillions Nachtigall" unmittelbar nach dem Angriff auf die Sowjetunion an zahlreichen Juden-Massakern beteiligt. Nach Auflösung von "Nachtigall" war er er Befehlshaber des Schutzmannschafts-Bataillions 201, das hinter der Ostfront im Raum Weissrussland bei der "Partisanenbekämpfung" tätig war, die zu grossen Teilen aus dem Aufstöbern versteckter Juden bestand. In der letzten Phase des Krieges in Osteuropa betätigt sich Schuchewytsch als Kommandant der "Ukrainischen Aufstandsarmee" (UPA), die 1943 in Wolhynien und 1944 in Galizien zehntausende polnische Dorfbewohner grauenhaft ermordete.

Ukrainer haben im Repressions- und Mordsystem der Nazis eine wichtige Rolle gespielt. In den Vernichtungslagern stellten Ukrainer ca. 80 der ausländischen Personals. Nachdem diese Hifis zunächst nach dem Ort iher Ausbildung "Trawniki" hiessen, wurden später alle Ausländer in SS-Uniform als Ukrainer bezeichnet. Von den ukrainischen Juden wurden nur wenige in Vernichtungslager transportiert, die meisten bei Erschiessungsaktionen nahe ihrer Wohnorte ermordet. Dabei war deutsche SS und SD Anleiter und Inspirator, die unmittelbaren Täter aber waren oft Ukrainer, zumeist Hilfspolizisten.

In der heutigen Ukraine gibt es keine Bereitschaft die eigene faschistische Vergangenheit aufzuarbeiten. Im Gegenteil: Eine Figur wie Schuchewytsch wird anuf vielfältige Weise öffentliche Verehrung zu teil, u. a. mit der Widmung eines Boulevards in Kiew und des Fussballstadions in der Grossstadt Ternobil. Die Kiewer Führung will mit dieser Art Traditionspflege das rechtsradikale Lager zufrieden stellen, der Westen akzeptiert und stützt das.

P.S.: Aus (west-)deutscher Sicht gibt es noch eine anderen Aspekt bei der Tabuisierung der ukrainischen Faschisten-Verehrung. Der wohl wichtigste Kooperationspartner von Bandera, Schuchewytsch & Co 1939-1942, der Ost-Beauftragte der Abwehr Theodor Oberländer, wurde Bundesminister für Vertriebene in der Regierung Adenauer.

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