Es war eigentlich bloß so eine Idee, was sich mit den Fatalist-Leaks noch so alles anstellen ließe mit dem nötigen Background:
"Wenn man tausende Seiten irgendwelcher Geheimakten zur Verfügung hat und frei darüber verfügen kann, welches Blatt man als Beweis für die eigene Agenda wo einbaut und welches man am Besten lieber gleich weglässt, kann man jede x-beliebige Geschichte darum spinnen.
Die Akten sind ja verfügbar, allein es fehlt mir das Superheldenteam, das die Arbeit macht, sonst könnte ich genausogut mit aktenselektiver Beweisführung - und wo's holpert, überbrück' ich's halt mit schnoddrigem Enigmatismus - belegen, dass sich da so um die Jahrtausendwende rum in mehreren westdeutschen Großstädten sowie Rostock im Osten rächte Bullen mehr und mehr echauffierten über das ganze Gesoxe, was hier so reinkommt und sich breit macht und einem die tägliche Arbeit schwer macht, und überhaupt, die ganzen Kanacken, die sich auch noch selbständig machen, die waschen doch sowie alle nur Geld oder verticken Drogen, kennt man ja aus dem TV.
Über das niegelnagelneue Weltnetz gab's aber dem Föhrer sei dank die Möglichkeit sich auszutauschen und in Chatgruppen zu organisieren, man erfuhr, dass es anderen Kameraden in anderen Städten ähnlich ging, den vorgeblichen Döner- und Blumen- und Sonstwasvertickern war nirgendwo beizukommen, auch weil die Staatanwaltschaften solche Mimis sind, dass sie stets solche stichhaltigen Beweise wie dass die Schwester des einen Verdächtigen mal mit einem liiert war, der gekifft hat oder bei einem anderen in seinem Vaters Teestube schon mal welche von der PKK gesehen wurden und außerdem 200 m die Straße runter eine KfZ-Werkstatt ist, in der Drogen gedealt worden sein sollen, als für nicht ausreichend befanden, den jeweiligen Laden mal nach Strich und Faden auseinandernehmen zu lassen, es war einfach zum Verzweifeln.
Und was am allerschlimmsten und so überhaupt nicht wie im Fernsehen war, die haben sich einfach nicht, wie's clankriminell eigentlich zu erwarten wäre, gegenseitig umgelegt, da hätte man ja wenigstens mal einen Anknüpfungspunkt. Es war eine traurige und trostlose Zeit für Nazibullen damals, bis einer eines Tages in einem dieser klandestinen Chats auf die zündende Idee kam, moment mal, ich kenn' da einen und der kennt drei die untergetaucht sind und nix lieber täten als Kanacken zu killen ...
Von dem Tage an ging es wieder bergauf mit den Nazibullen, man riss sich förmlich um Termine mit dem Killertrio und organisierte sogar Tourneen. Man konnte in Folge bei den Opferfamilien nach Herzenslust überall reingucken, die Enttäuschung, dass nirgendwo was Relevantes zu finden war, relativierte sich durch den Sadismus, den man an den Angehörigen der Opfer delektieren konnte.
Das ging ein paar Jahre ganz gut, bis dann Kamerad Temme sich vor Ort erwischen lassen hat und erstmal für ein paar Jahre Ruhe einkehren musste.
2011 ging es dann doch noch mal richtig schief, das Mordtrio flog auf und die ganze Sache drohte es im nachzutun, da gab es nur noch die Flucht nach vorn, Fatalist kriegte das Material, aus dem weiße Westen gestrickt werden, das Weitere ist bekannt.
Es musste nur noch der, der damals den Kontakt zum Trio hergestellt hatte, in Paderborn (nahe Bielefeld!) an einem rätselhaften Zuckerschock sterben, und alles war tutti.
Also um das mal klarzustellen, ich will mal nicht so lebensmüde sein, zu behaupten, dass es exakt so gewesen ist in Wirklichkeit, aber ich bin doch der Überzeugung, dass ich mit dem entsprechenden Superhelden-Team im Hintergrund, das mir die Akten entsprechend vorsortiert, und wenn ich noch dazu viel mehr Zeit hätte, durchaus in der
Lage wäre, eine derartige "Beweisführung" zu entwerfen."