Sechs tote Zeugen und ein toter Gutachter in einem Prozess sind nämlich dann doch recht... viel. Selbst für so einen großen, komplexen Prozess wie den NSU-Prozess, mit allerhand denkwürdiger Aktenschredderei. Und ja, offiziell hat keiner dieser plötzlichen, fatalen Krankheitsfälle und die spontane Selbstverbrennung usw. überhaupt keinen Zusammenhang mit dem NSU-Prozess... und offiziell war da auch der Verfassungsschutz usw. nicht involviert usw.
Ich habe nur das Problem, dass ich hier in diesem Zusammenhang der Bundesrepublik Deutschland und den sie verterenden Organe und Einrichtungen, also der Polizei, den Staatsanwaltschaften, den Geheimdienstvertretern, den Regierungen von Ländern und Bund, ja selbst den Richtern in diesem Prozess rein gar nichts mehr glaube.
Es kann ja immer mal vor kommen, dass ein Zeuge stirbt. Dass eine Akte verloren geht. Dass es leichte ungereimtheiten gibt. Es gibt auch mal unglückliche Verkettungen, bei denen eins zum anderen führt, durchaus. Aber so viele Ermittlungspannen, absichtliche Spurenvernichtungen, so viele tote Zeugen, so viele ganz offensichtliche Vertuschungen - das passt einfach hinten und vorne nicht zusammen.
Schon die Ermittlungen der BRD im Zusammenhang mit der RAF waren gelinde gesagt obskur in mancher Hinsicht, wenn etwa eine V. Becker ganz unverhohlen vom Staat protegiert wird und eine echte Aufklärung des Falles Buback regelrecht sabottiert wird durch Gericht und Staatsanwaltschaft, vermutlich um die recht Aktive Beteiligung des Verfassungsschutzes in der RAF unter den Tisch zu kehren.
Aber das, was in diesem Zusammenhang lief, das ist wirklich Kindergarten gegen das, was sich da an Ungereimtheiten und Obskuritäten im Fall NSU zusammen gebraut hat.
(Zumal mir persönlich Leute aus der extrem rechten Szene in LB bekannt sind, die schon 1996 unter Arbeitskollegen und Klassenkameraden usw. mit Spuckis und Flyern Werbung für eine "NSU" (sic!) Soliveranstaltung gemacht haben...)