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  • Francisco Manuel

20 Beiträge seit 08.12.2022

Der Frieden des Antichristen ist nur eine Pause des Krieges nicht wahre Frieden.

Für den Iran könnte es sogar eine Erleichterung sein, dass seine Verpflichtung zu bestimmten militarisierten Gruppen endlich endet. Die Kopftuchproteste waren für das Regime eine deutliche Warnung, dass die islamische Demokratie zunehmend die Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten verliert. Der Iran hat Sanktionen über einen sehr langen Zeitraum überstanden, und trotz aller Schwierigkeiten waren sie zumindest teilweise erträglich. Doch das Land hat den Anschluss an die Moderne verpasst: Die Industrie ist veraltet, die Pandemie brachte zusätzliche Herausforderungen, und wie in vielen Ländern der Welt verschlechterte sie die Wirtschaft weiter. Die Regierung erkannte schließlich, dass sie neue Bedingungen für wirtschaftliches Wachstum schaffen musste, um trotz der Sanktionen überleben zu können.

Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen hat dem Iran unverhofft eine neue Perspektive eröffnet: die Möglichkeit, enger mit Russland wirtschaftlich zusammenzuarbeiten und über den INSTC-Korridor neue Handelsrouten nach Indien und darüber hinaus zu erschließen. Gleichzeitig bietet der russische Markt iranischen Firmen Chancen, die zuvor blockiert waren, und eröffnet neue wirtschaftliche Spielräume.

China hat durch seine Belt and Road Initiative den Iran zu einem wichtigen Partner in seiner globalen Infrastrukturstrategie gemacht. Das 25-jährige Kooperationsabkommen, das Investitionen von bis zu 400 Milliarden US-Dollar umfasst, zeigt, dass China eine langfristige wirtschaftliche Partnerschaft mit dem Iran anstrebt. Diese Investitionen konzentrieren sich auf Schlüsselbereiche wie Energie, Transport und Telekommunikation und könnten die veraltete iranische Industrie erheblich modernisieren.

Aus diesem Grund hat der Iran eine Kandidatur für die BRICS-Gruppe eingereicht. In den letzten zwei Jahren hat das Land aktiv daran gearbeitet, sich regional stärker zu integrieren.

Die BRICS-Mitgliedschaft des Iran eröffnet ihm neue wirtschaftliche Chancen, da sie Zugang zu alternativen Zahlungssystemen und neuen Märkten ermöglicht. Dies erleichtert den Handel ohne Abhängigkeit vom US-Dollar und stärkt gleichzeitig die überregionale Wirtschaftsintegration. Darüber hinaus erhöht die Zusammenarbeit mit BRICS-Staaten wie China, Russland und Indien die Bedeutung des Irans als Transitland in der Region.

Der Hamas-Konflikt stellte zunächst keine unmittelbare Gefahr für diese Öffnungspolitik dar. Es muss anerkannt werden, dass Hamas ursprünglich eine Organisation war, die von den sunnitischen Monarchien unterstützt wurde, und für den Iran nicht von zentraler strategischer Bedeutung war. Warum sich das Blatt gewendet hat, bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass dieser Krieg eine erhebliche Herausforderung für den Iran darstellt. Russland hat den Iran dazu gedrängt, so ruhig und besonnen wie möglich zu reagieren.

All jene, die glauben, dass der Iran oder Russland die großen Verlierer der Machtverschiebungen in Syrien sind, irren sich. Tatsächlich hat sich der Iran vorerst von der direkten Abhängigkeit von der Hisbollah gelöst – ob dies beabsichtigt war oder nicht, könnte langfristig von Vorteil sein. Syrien ist allerdings in ein tiefes Chaos gestürzt: Erdogan hat angekündigt, Zentralsyrien annektieren zu wollen; Irael ist vor den Türen von Damaskus marschiert.

Angesichts der tiefen Spannungen zwischen der Türkei und Israel erscheint es fraglich, ob beide Seiten ihre divergierenden Interessen in der Region tatsächlich koordinieren können. Die historische Feindschaft und die widersprüchlichen geopolitischen Ziele erschweren eine langfristige Zusammenarbeit erheblich.Ob beide glauben, dass die syrische Bevölkerung bereitwillig unter Besatzung leben wird, halte ich für naiv.

Noch unklar ist, wie sich die Kurden positionieren werden. Die assyrischen Christen äußern ebenfalls Unzufriedenheit, und es bleibt interessant zu beobachten, wie russische Truppen derzeit die Sicherheit in Qamischli übernehmen. Was geschieht mit Latakia, Tartus und dem Tal der Christen?

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer sich darüber freut, dass der Iran oder Russland Syrien als Verbündeten verloren haben, sollte vielmehr über den Schrecken und das Leid traurig sein, die unweigerlich folgen werden.

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