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  • Regenwetter

616 Beiträge seit 29.04.2023

Ist es Klassenkampf?

Das Problem oder auch die Chance Arbeitskraft durch Technik zu ersetzten ist uralt. Ich würde es begrüßen, wenn mit weniger Arbeit und mehr Freizeit ein gutes Leben gelebt werden kann. In diesem Konntext ist die Aussage: KI statt Lokführer aber nicht im Sinne einer Bereicherung des Lebens sondern als Drohmittel gedacht. Es zeigt ein Grundproblem. Diese Gruppe der Mittelschicht, nicht die Gruppe der Mittelschicht von Merz, wird (soll, muss) in ihre Schranken gewiesen werden. Warum der Tarifkonflikt gerade bei der Bahn immer so eskaliert ist zu hinterfragen. Mir fallen dazu verschiedene Erinnerungen ein. Wie war das vor geraumer Zeit mit dem Berufen eines Personalvorstandes der Bahn AG, der zuvor Gewerkschafter gewesen war? Wer erinnert sich besser als ich. In enger zeitlicher Folge nach einer für die AN sehr sparsamen Lohnrunde wechselte ein leitender Gewerkschafter (DGB-Gewerkschaft) auf so einen typischen Millionenjob bei der Bahn. Wer erinnert sich auf die Aufspaltung der Bahn in hunderte, tausende Einzelgesellschaften, mit der Folge, dass dazu die Tarifstrukturen im Sinne der Bahn manipulierbar waren. Wer erinnert sich an das unsägliche Tarifeinheitsgesetz? Ein Bundesgesetz zur Schwächung der Gewerkschaften. Und, dass es von der SPD mitzuverantworten war? Die GDL hat erreicht, dass ein sehr hoher Anteil ihrer Kollegen in ihr organisiert sind. Ich habe Zahlen von etwa 3/4 der relevanten Berufsgruppen in Erinnerung. Insgesamt dürfte der Organsisationsgrad der DGB Gewerkschaften auf 1/7 bis 1/5 der relevanten Kollegen gesunken sein. Allein hieraus ist der Schluss zu ziehen, die GDL macht es richtig.
An Dummheit ist die Aussage "Wir ersetzten Menschen durch KI" in der jetzigen Situation kaum zu übertreffen, selbst wenn ich den Klassenkampf von oben führen will. Es gibt nicht zu viele, sonder zu wenig Lokführer. Ich schrecke vor der Aufnahme des Berufes ab. Wen will ich dazu zu motivieren, dass er den Beruf ergreift, um dann möglichst schnell wieder arbeitslos zu sein? Auch die dahinter stehende Grundhaltung ist gesellschaftlich eine Katastrophe. Wollen wir als Gesellschaft den technischen Wandel als Werkzeug des Klassenkampfs von oben nehmen? Eine Aussage und ein bisheriges Handeln, welches auf ein zukünftiges Handeln vermuten ließ, die der gesellschaftlichen Gruppe der von ihrer Arbeit Lebenden die Sicherheit vermittelt, beim Wandel nicht abgehängt zu werden, wäre richtig gewesen.
Weselsky, ich würde nicht so weit gehen, zu sagen: Ich liebe dich, aber ich habe hohe Achtung vor deiner Arbeit.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.01.2024 11:48).

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