Ich war vor ein paar Monaten selbst anderer Meinung, glaube nun aber, dass die Wahrscheinlichkeit weiterer Mutanten eher klein ist. Nach wie vor gilt selbstverständlich, dass sich das Infektionsgeschehen direkt proportional zur Mutationsrate entwickelt. Aber Delta hat eine derart hohe Infektiosität, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich unter neuen Mutanten eine findet, die eine noch höhere aufweist. Und nur eine solche könnte sich gegen Delta durchsetzen.
Mit hoher Infektiösität meinen Sie hier sicher die enormen Virenausscheidungen bei einer Deltainfektion. Da ist es in der Tat schwer vorstellbar, dass eine neue Variante das toppen kann.
Ich halte allerdings folgendes Szenario für denkbar: Gehen wir davon aus wir haben hier mal 75% Vollgeimpfte (dürfte jedoch nicht so einfach zu erreichen sein). Dann findet die Deltavariante nicht mehr allzu viele Opfer, da der Impfschutz gegen Delta, auch gegen eine Infektion, doch noch eingermaßen wirkt. Bildet sich dann aber eine Variante, die ähnlich infektiös ist wie Delta oder vielleicht ein bisschen weniger infektiös, dafür aber in der Lage den Impfschutz deutlich besser zu durchbrechen, dann haben wir die neue Variante, die Delta recht schnell verdrängen könnte.
Die andere Frage ist natürlich wie schnell das geschehen kann. Mit Glück vielleicht erst nächstes Jahr, mit Pech schon in diesem Herbst.
Mit viel Glück gar nicht oder die neue Variante durchbricht zwar den Impfschutz besser, führt aber zu weniger schweren Verläufen.