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  • DerWoDa

mehr als 1000 Beiträge seit 21.09.2013

Leben wie in Afrika

Ich halte es für einen Irrglauben, dass die Probleme dieser Welt allein durch technischen Fortschritt zu bewältigen sind.

Resourcensparen ist das eine - eine faire Verteilung das andere.

Geht man davon aus, dass derzeit ca. 1-2 Mrd. Menschen die Resourcen verbrauchen, welche für 8 Mrd. reichen müssten, müsste man konsequenter Weise mit nur 20% des Heutigen Wohlstands auskommen. Also nurnoch jedes 5. Auto, jede 5. Wohnung, etc.

Geht man des weiteren davon aus, dass der aktuelle Raubbau an der Natur um mindestens 50% zurückgefahren werden müsste um die Natur nicht zu sehr zu schinden, müsste man nicht mit 20%, sondern nurnoch mit 10% des heutigen Wohlstands auskommen. Dann wären wir vermutlich etwa auf dem Wohlstandsniveau Afrikas.

Zugegebener Maßen, ist das eine sehr grobe Abschätzung. Ich möchte dadurch lediglich verdeutlich, dass ein paar Prozent Effizienzsteigerung uns nicht retten werden, es müssten Größenordnungen sein.

Effizienzsteigerung im Bereich Energie führt m.E. auch nicht zu weniger Verbrauch. In den westlichen Industrienationen ist der Energieverbrauch pro Kopf über die letzten 50 Jahre relativ konstant (google: energy consumption per capita + Land Deiner Wahl). Und das obwohl in vielen Bereichen die Effizienz sark gestiegen ist. (Der Bereich in welchem der Energieverbrauch tatsächlich abnimmt ist im übrigen die Industrie, nicht die Privathaushalte.). Mein Auto verbraucht knapp 7l/100km. Ein vergleichbares Auto aus den 80ern läge vermutlich bei 9-10l/100km (und das obwohl es damals nur "die Hälfte" wog, z.B. Golf 1: 800kg, Golf 8: 1500kg), trotzdem ist der Gesamtverbrauch auf nationaler Ebene rel. konstant.

Ich würde einfach mal sagen, wenn der Betrieb einer Sache günstiger wird, betreibt man sie öfters.

Ich hab erhlich gesagt keine Ahnung was man da machen kann, um dies im Großen zu ändern.

Die einzige Möglichkeit die ich sehe ist die Summe vieler kleiner Maßnahmen und einiges an Psychologie, um die Menschen mit zu nehmen, damit es nach Verbot oder Bevormundung aussieht.

Die Menschen müssten dazu gebracht werden Ihr Geld eher für Dienstleistungen auszugeben, statt für materielle Güter und "kalt duschen" und "Klamotten flicken" müsste cool werden.

Ein interessantes Konzept sind beispielsweise die Restaurant-Gutscheine (Titre de restaurante) in Frankreich. Grob vereinfacht müssen (größere Unternehmen, mit Einschränkungen) Ihren Angestellten jeden Monat Restaurant-Gutscheine ausgeben. Irgendwas um die 60-120€/Monat (zusätzlich zum Gehalt) wenn ich mich recht erinnere. Der Arbeitnehmer hat dann die Möglichkeit nochmal genausoviele Gutscheine zu 50% des Wertes zu erwerben.

Das ist m.E. super weil:

1.) Energieeffizient: Wenn einer für 100 kocht ist das effizienter, als wenn jeder einzeln kocht.
2.) Die Leute essen gesünder, es macht Spaß essen zu gehen, etc.
3.) Es werden quasi keine nicht nachwachsbaren Resourcen verbraucht.
4.) Idealerweise bleibt das Geld in einem kleinen regionalen Kreislauf.
5.) Es entstehen sinnvolle Jobs.

Hat natürlich den "Nachteil", dass man sich evtl. nichtmehr die Rate für einen SUV leisten kann und stattdessen einen Polo kauft. ...und jetzt schauen wir mal auf die Straßen in DE und FR und vergleichen die Größe der Autos ;)

Alternativ könnte man über eine Parallelwährung nachdenken, so das man eine Währung für materielle Güter und endliche Resourcen hat und eine weitere, welche nur für Dienstleistungen ausgegeben werden kann. Das Gehalt würde dann entsprechend gesplittet, was jedoch m.E. sehr schwierig an die individuellen Gegebenheiten anpassbar ist.

Bleibt also fast nur die Möglichkeit, dass es zu einem dauerhaften Trend kommt, welcher im Kern eine möglichst sparsame Lebensweise trägt, so dass die Menschen von alleine weniger verbrauchen, bzw. ihr Geld freiwillig für Dienstleistungen ausgeben.
Aber selbst dann schätze ich das Einsparpotential vlt. auf 50%, denn auf manche Dinge, wie Heizen im Winter kann man nunmal nicht verzichten.

Aber vielleicht hat hier jmd eine gute Idee wie man dem Problem Herr werden kann? Auch wenn es nur eine kleine "Maßnahme" ist?

Dabei immer bedenken, dass die Jüngeren heute keine Vorstellung haben, wie hart das Leben früher war, als man defakto weniger verbraucht hat (Google: Lebenshaltungskosten um 1900).

Grüße

DerWoDa

Edit: Nur Formatierung

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.04.2021 20:04).

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