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  • Dracocephalus

mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.2002

Das ist NICHT Aufgabe der Polizei!

> Wer mit den Fingern Wäsche zerreißt oder in Körperöffnungen eindringt, der 
> hinterlässt genetische Spuren. Diese müssen allerdings schnell gesichert
> werden - und dazu muss man die Polizeibehörden entsprechend ausstatten. 

Die Sicherung von Spuren in Körperöffnungen von Gewaltopfern ist
keinesfalls Aufgabe der Polizei. Diese ist dazu fachlich nicht
geschult. Dies ist Aufgabe von Medizinern, was auch den Vorteil hat,
dass sich das Opfer diesen anvertrauen kann und sich diese auf die
ärztliche Schweigepflicht berufen können. Erst mit der Abgabe einer
Schweigepflichtsentbindung können die Informationen an die Polizei
weitergegeben werden. Bis dahin kann das Opfer ganz allein
entscheiden, ob es Informationen an die Polizei weitergibt. Der
Schutz des Opfers geht immer vor. Auch wenn dadurch der Täter nicht
ermittelt bzw. nicht verfolgt werden kann.

Sinnvoll ist es in solche Fällen, sich an Mediziner zu wenden, die
öfter mit Strafverfolgung zu tun haben und dadurch auch ein
erhebliches Maß an rechtlichem Wissen besitzen, so dass sie sowohl
ihre Pflichten, aber auch ihre Rechte kennen und auch die der Opfers
(und das Tatverdächtigen!) gegenüber der Polizei verteidigen können.
Normale Kliniker sind damit meist überfordert und lassen sich ggf.
von der Polizei zu leicht unter Druck setzen, was damit enden kann,
dass die Rechte der Opfer verletzt werden. Gleiches gilt natürlich
auch, wenn es um die Untersuchung von Tatverdächtigen geht. Auch
diese haben Rechte, was so mancher Arzt dann merkt, wenn er gemäß §
203 StGB angezeigt wird und/oder die Ärztekammer ihm die Approbation
entzieht.

Dafür gibt es Rechtsmediziner.

Der Vorteil ist, dass diese eben gerade nicht ein Teil der Polizei
sind, was schnell zu Konflikten zwischen Amtseid und Schweigepflicht
führen könnte, sondern eine neutrale Instanz darstellen, die zudem
rechtliche, wie auch medizinische Kompetenzen hat. 

Sofern man nicht noch mehr Institute kaputtspart, wären das die
richtigen Anlaufstellen, um die Spuren an Opfern wie Tätern zu
sichern und ggf. auch zu untersuchen. Und, ja, die untersuchen auch
Lebende, nicht nur Tote.

D.

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