Bärtiger Prophet schrieb am 12.12.2021 19:33:
… kann man recht eindrucksvoll in Frankreich beobachten:
Vor Macron war der PS ("Parti Socialiste", tatsächlich Sozialdemokraten) eine der zwei großen Volksparteien und mit Flamby (François Hollande) als Präsidenten auch an der Macht. Dann ist Macron (damals noch PS-Mitglied, Mitte-Flügel) dort ausgetreten um sein eigenes Ding zu machen, weil er sich ausrechnen konnte, dass er wenn er im PS bliebe (wo der linke Parteiflügel alles getan hätte, um einen Mitte-Kandidaten zu verhindern) keine Chance gehabt hätte, als Kandidat der Partei für die Präsi-Wahl anzutreten.
Dadurch dass ein paar (zunächst erst mal noch wenige) prominente Leute aus dem Mitte-Flügel des PS sich zu Macron gesellt hatten, hat sich Innerhalb des PS das Machtzentrum etwas nach links verschoben. Zunächst noch nicht viel, aber genug dass sich bei der Vorwahl (Primaires) der linken Parteien Benoît Hamon, der Kandidat des linken PS-Flügels durchsetzen konnte. Das war der fatale Fehler, der die Selbstzersetzung des PS gebracht hat:
Der linke Flügel konnte fortan der Partei für die Wahl seine Agenda aufdrücken und der minderbemittelte Hamon hat mit seinen dämlichen BGE-Schlaraffenland-Träumen große Teile des PS und seiner klassischen Wählerschaft vertrieben… zu Macron (der im übrigen das Riesen-Glück hatte, dass bei LR wegen Fillon ebenfalls eine außerordentliche Selbstzerfleischung stattfand). Resultat: Hamon fuhr mit 6,36% das bis dahin mit Abstand schlechteste Ergebnis der Parteigeschichte ein.
In der Folgezeit hat sich die Partei endgültig selbst zersetzt. Zwar haben die dann irgendwann immerhin doch noch gerafft, dass sie Hamon loswerden mussten, aber bis dahin war es schon zu spät. Mangels Wählerstimmen gingen auch die Finanzen den Bach runter (so dass die Partei sogar ihre Zentrale in der Rue Solférino verkaufen musste). Ihre aktuelle Kandidatin zur Präsidentschaftswahl 2022, die eklige Anne Hidalgo (Bürgermeisterin von Paris), kommt in den Umfragen nur noch total abgekackt auf 3% der Stimmen, unter ferner liefen. Die wenigen Leute, die in der Partei was drauf hatten sind unwiederbringlich weg… und die Wähler auch.
So ist der PS dadurch dass der linke Parteiflügel die Überhand gewinnen konnte in kürzester Zeit von einer mächtigen Präsidenten-stellenden großen Volkspartei abgestürzt in die totale Belanglosigkeit.
Dass die SPD jetzt in Deutschland den Kanzler stellt sollte also nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch ihr das selbe Schicksal blüht, sollte dort mal der linke Parteiflügel die Überhand gewinnen. Dann geht's nämlich ganz schnell den Bach runter.
Macron der Autokrat hat während der Pandemie in Frankreich Sozialleistungen gekürzt,
den Polizeistaat massiv ausgebaut und neoliberale Reformen durchgepeitscht
https://www.nachdenkseiten.de/?p=72633
Macron hat fertig !
https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtspopulistin-im-umfragehoch-marine-le-pen-traeumt-von-frankreichs-hoechstem-amt/26975434.html
Nicht nur Macron verliert seit seiner Wahl 2017 enorm an Zustimmung in Frankreich.
Auch Macrons Partei hat seit 2018 sehr viele Mitglieder verloren. Denn Macron herrscht in seiner Partei und Bewegung mit eiserner Hand. Da werden Abweichler und unliebsame Mitglieder schnell isoliert oder einfach mundtot gemacht:
https://www.srf.ch/news/international/ernuechterung-in-frankreich-macrons-partei-en-marche-im-krebsgang
https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/exodus-aus-macrons-sekte-warum-dem-staatschef-die-schaefchen-davonlaufen-131909656
https://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-emmanuel-macron-bewegung-verliert-mitglieder-a-1177926.html
https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-11/republique-en-marche-emmanuel-macron-mitglieder-gehen
Macrons Partei wurde schon lange vor der Gründung der Gelbwesten von vielen ehemaligen Partei-Mitgliedern als eine Sekte gebrandmarkt!