Es ist schon bezeichnend, das bei den Privatisierungen der 100.000en Wohnungen aus Staatsbesitz, nie, nie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht wurde, sie an die Mieter zu verkaufen, z.B. in angepassten Miet-Kauf-Modellen. Auch daraus Genossenschaften zu machen, kam nie in Frage - es gab immer nur die einzige Variante. Verkauf en gros für teilweise lächerliche Verkaufssummen, an internationale Hedge-Fonds mit hoher US-Beteiligung, die seit Jahrzehnten weltweit lukrative Rendite-Objekte für ihre immer mehr in Schieflage kommenden Pensions-Fonds suchen.
Im Bismarck-Deutschland sind die ersten Wohnbaugenossenschaften entstanden, die es heute nach weit über 100 Jahren noch gibt. Diese Immobilien sind alle sehr gepflegt, weil meist sofort repariert oder saniert wird, weil alle Mieter auch Miteigentümer sind und Mitsprachrechte haben, ist die Identifizierung mit den Häusern und Nachbarn deutlich höher, den Vorstand regelmäßig wählen und auch abwählen können. Jedes Mitglied hat, egal wie viel Genossenschaftsanteile er besitzt, nur eine Stimme! Jetzt stellt man sich die Frage, wie war so etwas in Bismarck-Deutschland möglich, während zeitgenössischer Politik nur Privatisierung einfällt?