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  • GordonHannes

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Re: Es gibt keinen Wohnungsmangel

Niewiederbroccoli schrieb am 16.04.2021 10:41:

Das muss man immer wieder klipp und klar sagen. Es gibt nur einen Mangel an bezahlbaren Wohnungen.

Ich kann im Grossraum Stuttgart zig leerstehende Wohnungen benennen, deren Preise aber so exorbitant sind, das man da schon als Normverdiener im Handwerk die Karten legen kann. Wohnungseigentum kaufen lohnt sich jetzt zu diesem aktuellem Zeitpunkt schon nicht mehr. Eine 50 qm² Wohnung im Grossraum Stuttgart zu erwerben ist Arschteuer geworden. Kaufpreise unter 300.000 € sind da schon seltenheitswert. Und das ist jetzt nicht Stuttgart Innenstadtnähe. Manche Vermieter sind immer noch der Meinung, das jeder bei dem Daimler schafft. Den Vogel hat mal ein Vermieter im stuttgarter Süden abgeschossen mit 1000,00 € Miete für eine Einzimmerwohnung mit 16 qm².

Ab 500.000 € kann man dann schon mal an einen Hauskauf denken. Stuttgart hat München mitterlweile den Rang abgelaufen mit den Mieten und Kaufpreisen, obwohl Ich sogar in München schon 64 qm² für 1.080.000 € entdeckt habe. Für wieviel will man die denn im Monat vermieten? Wenn überhaupt?

Der stuttgarter Westen war einmal ein recht durchmischtes Gebiet an Bewohnern. Das hat sich in den letzten Jahren radikal geändert. Ältere Menschen sind wegen den rasant angestiegenen Mietpreisen auf das Land rausgezogen. Und damit meine Ich weit raus auf das Land, denn alles was in Autobahnnähe oder Bahnhofsnähe liegt ist schlicht für Einkommensschwache unbezahlbar geworden. Gefühlt besteht der Westen aus Master/ Bachelor/ Doktoren mit Mami und zwei Kindern.

Diese Entwicklung hat eine ziemliche Fahrt aufgenommen und allen Unkenrufe zum Trotz, diese Entwicklung get hier weiter. Entweder hohe Betriebskosten für das Auto oder kein Auto und eine aktzeptable Wohnung ohne weite Anfahrten zur Arbeit, am Besten noch zu Fuss.

Wenn Ich da Berliner Mieten sehe ist das immer noch eine Insel der Glückseeligkeit. Wenn da nur genügend Jobs wären, die einem das Wohnen ermöglichen.

Aktuell sehe Ich keinen Ausweg aus der ganzen Misere. Auch der Mietpreisdeckel würde es nicht bessern.

Irrsinnigerweise hat fast jeder Italiener oder Spanier noch ein Häuschen oder Grundstück in dem jeweiligen Land. Wenn man die Anzahl der Wohnungs oder Grundstückseighentümer in anderen Europäischen Länder vergleicht stinken wir in diesem Land gewaltig ab. Genauso wie bei den Strompreisen, Kommunikationspreisen usw..

Was ist in diesem Land nur so derartig schief gelaufen.

Nun es verdienen halt mehr als genug Menschen ausreichend Geld um sich die Mieten problemlos leisten zu können.

Stuttgart hat auch den höchsten Bruttolohndurchschnitt in ganz Deutschland, dass da dann die Mieten und Kaufpreise auch entsprechend hoch sind ist doch normal?

Es gibt auch nicht wirklich einen Mangel an bezahlbaren Wohnungen nur wenn man in einer bestimmten Lage wohnen will, dann gibt es den. Das war aber doch schon immer so.

Auch 1950 konnte kein einfacher Arbeiter im Penthouse in der Stadtmitte wohnen, heute gibt es einfach viel mehr die sich das Penthouse leisten können so dass die "Reichen" Gebiete halt immer gröser werden.

Im Stuttgarter Raum können halt viele 100.000+ verdienen - viel viel mehr als das früher möglich war. Der Anteil am Gehalt der für Miete abgeht ist sicherlich kaum gestiegen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.04.2021 12:00).

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