Therapside schrieb am 16.04.2021 12:12:
Das ist zwar nur auf dem Bild zu sehen, aber dieser Inhalt spiegelt sehr treffend das, welches Bild ich von den Fordernden habe:
1. Die Fordernden finden ausländisch besser als deutsch.
2. Die Fordernden meinen *irgendjemand* müsse Wohnungen bereitstellen. Dieser Irgendjemand sind dann wohl die (deutschen) Steuerzahler.
3. nicht-deutsche Sprache assoziiert sofort Internationalität. Wir müssen also nicht nur den Fordernden hier in Berlin, sondern auch noch weltweit allen armen Menschen Häuser hinstellen, und zwar nicht irgendwelche Häuser, sondern welche, in denen man auch *menschenwürdig* leben kann.th
Wenn du wüsstest... Auch in Berlin stehen zig tausende Wohnungen leer. zT. als AirBNB Appartments, zT. als Ferienwohnungen, zT. als Eigentumswohnungen, die sich niemand leisten kann. Dazu kommen noch hundertausende Hotelzimmer, die jetzt während Corona auch leer stehen.
In Berlin wurde in den letzten Jahren auch zig tausende Wohnungen gebaut. Leider jedoch nix dabei was sich Ottonormalverbraucher leisten kann. Für Investoren lohnt es sich nämlich mehr, ihr Geld in Bürotürme und Luxusimmobilien zu stecken. Zweitere werden dann oft auch von international lebenden Menschen gekauft, die genug Geld haben, um auf jedem Kontinent eine (oder mehrere) Wohnungen zu kaufen, die ergo also auch nicht wirklich dort leben.
Zu deinen Aussagen:
1. Das ist deine Interpretation, und die gönne ich dir, sie ist aber trotzdem falsch.
2. Berlin könnte tatsächlich mehr bauen. Das müsste dann aber nicht der Steuerzahler zahlen. Generell impliziert diese Aussage von dir, dass du nicht weist, wie die Staatsfinanzen funktionieren. ALLE Ausgaben der BRD werden über Kredite finanziert und erst nachträglich werden diese Kredite über Steuereinahmen getilgt. Für den Fall, dass Berlin auf einmal Sozialwohnungen im großen Maßstab bauen lassen würde, würden diese natürlich auch über Kredite finanziert. Hier wäre es jedoch so, dass diese Kredite im Nachhinein über die Mieteinahmen getilgt werden würden.
3. Wir fordern tatsächlich auch internationale Solidarität und ein Recht auf Wohnraum für alle Menschen. Das siehst du richtig. Und das ist auch wichtig. Die Zahl der Obdachlosen ist in der EU in den letzten 10 Jahren um 70 Prozent gestiegen. https://www.tagesschau.de/ausland/eu-obdachlosigkeit-101.html
Damit alle Menschen ein Dach überm Kopf bekommen, müssten aber gar nicht mal so viele Häuser neu gebaut werden. In Deutschland gibt es knapp 500 tsd Obdachlose und knapp 1,8 Mio leerstehende Wohnungen. Viele von denen sind wahrscheinlich auch nicht bewohnbar, aber selbst wenn 500 tausend ohne Sanierung nicht bewohnbar sind, sind das immer noch 500 tsd mehr Wohnungen als es bräuchte. In den anderen EU Ländern und den USA sieht es genauso aus. Natürlich ist dieser Wohnraum auch räumlich ungleich verteilt, und wer nicht umziehen will, darf auch nicht gezwungen werden, aber ich denke die Option eine leerstehende Wohnung zu beziehen, sollte allen Menschen angeboten werden. Weil ohne Wohnung ist es schwer bis unmöglich überhaupt wieder ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft zu werden.