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  • Karsten W.

mehr als 1000 Beiträge seit 19.10.2000

Re: Das Problem ist nicht zuwenig Lohn, sondern zu hohe Preise

kill-1 schrieb am 15. Februar 2010 16:11

 > Die Lohnquote ist nicht am Gewinn orientiert, sondern am
> > Volkseinkommen.

> Doch, die Gewinne fließen ja als augeschüttete Dividenden ins
> Volkseinkommen mit ein.

Das macht prozentual aber so wenig aus, das es nicht nennenswert ins
Gewicht fällt.

> > Der Vergleich hat nichts zu sagen, wenn man die Zahl der Menschen,
> > die diese Löhne bekommen, nicht berücksichtigt. Wenn z.B. die Zahl
> > der Menschen im "oberen Drittel" abnimmt, die dort verfügbaren Gelder
> > aber identisch bleiben, dann verdient der einzelne im "obere Drittel"
> > ja mehr.

> Die Anzahl der Menschen im oberen Drittel ist definitionsgemäß
> konstant (so lange die Anzahl der Einwohner sich nicht ändert).

Man kann es so definieren, ja. Allerdings klafft die Einkommensschere
im "oberen Drittel" dann extrem auseinander (weil die wirklich
Reichen ja lange nicht ein Drittel der Gesamtbevölkerung stellen, hat
man da großteils "Besserverdiener" drin) und es ist unredlich, die
alle gleich zu beurteilen.

Interessant wäre dann aber die Schere zwischen dem ersten und zweiten
Drittel. Die dürfte tatsächlich eher kleiner werden (wenn man das
Nettoeinkommnen und nicht den Bruttoverdienst betrachtet).

> Ich kann auch den Armutsbericht oder jede andere Statistik über die
> Verteilung der Einkommen heranziehen. Es ist einfach eine Tatsache,
> dass die Einkommen in D immer ungleicher verteilt werden.

Selbst wenn das stimmt, bedeutet das nicht automatisch etwas
schlechtes. Wenn ein Reicher statt 100 Mio nun 1 Mrd auf dem Konto
hat, hat das für den rein praktisch ja kaum Vorteile, denn auch mit
100 Mio kann man sich praktisch allen Luxus leisten. Verdient
gleichzeitig jemand "unten" nun 3000 EUR statt 1000 ist das für den
ein großer Schritt vorwärts. Netto halt also der "Arme" mehr
profitiert, obwohl die "Schere" gerade um den Faktor 3 weiter
aufgegangen ist.

Statistiken zeichnen oft ein irreführendes Bild von der Realität.

> > Nein, das ist eben gerade nicht das Problem. Rechne einfach mal das
> > Volkseinkommen pro Kopf aus und du wirst sehen, das das eben nicht so
> > wahnsinnig viel ist. Wo soll also das mehr an Geld zum verteilen
> > herkommen, wenn das Volk als ganzes das nicht erwirtschaftet?

> Es geht um die Verteilung des Volkseinkommens zwischen Arm und Reich.

Inwieweit sollte das relevant sein? Was interessiert es mich, wenn
jemand anders mehr oder weniger Geld verdient? Mich interessiert mein
eigenes Realeinkommen. 

Wenn jemand anderes 10 mal so viel verdient wie ich, geht es mir ja
dadurch nicht schlechter. Ok, für Leute mit Neidkomplex mag das
anders sein, die leiden scheinbar körperlich, wenn sie sehen, das
jemand anders mehr hat als sie...

Das Volkseinkommens beträgt pro Kopf heute Brutto ca. 1870 EUR/Monat
(2270 EUR/Monat, wenn man es auf 66 Mio "Erwerbsfähige" bezieht).
Jedem, der mehr verdient, steht also jemand gegenüber, der weniger
verdienen muß. So einfach ist das. Verdienst du mehr?

> Über Steuern natürlich. Die Körperschaftssteuer hat in D bis zum Jahr
> 2000 40% betragen. 

Eine Firma, die nennenswert Körperschaftssteuer zahlt, macht etwas
falsch. Genaugenommen zahlt man die nur für Geld, was man zurücklegt
um später investieren zu können. Daher ist Körperschaftssteuer
wirtschaftlich sogar eher schädlich, weil sie Firmen zwingt,
Investitionen über Schulden zu finanzieren anstatt das Geld dafür
selbst anzusparen.

Kleine Firmen zahlen idR eh keine Körperschaftssteuer, denn die
schütten fast alles Geld, was sie einnehmen auch wieder aus.

Die Körperschaftssteuer betrug 2006 5% des Gesamtsteueraufkommens (da
waren es noch 25% KSt).

> Inzwischen sind wir bei 15%. Das ist eine
> Fehlentwicklung, die rückgängig gemacht werden muss.

Gerade bei den Firmen, um die es hier geht, ist de facto nichts zu
holen. Das geht also völlig im Ziel vorbei. Es wäre nur schädlich,
weil Firmen nicht weniger in der Lage wären, für schlechte Zeiten
Rücklagen zu bilden.

Wenn du aber bei jedem Abschwung möglichst viele Firmenpleiten
willst, dann wäre eine hohe KSt da eine eeignete Maßnahme für.


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