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  • Karsten W.

mehr als 1000 Beiträge seit 19.10.2000

Re: Das Problem ist nicht zuwenig Lohn, sondern zu hohe Preise

kill-1 schrieb am 15. Februar 2010 23:01

> Die Steuern in D insgesamt sind im internationalen Vergleich noch
> relativ niedrig. Die Sozialabgaben sind eher das Problem. 

Ich rechne die schon absichtlich zusammen, da auch letztere ja auf
die Preise draufgeschlagen werden. Wenn du was bei kaufst, zahlst du
eben nicht nur die Steuern des Verkäufers, sondern auch seine
Sozialabgaben mit.

> Und eben
> die Tatsache, dass in kaum einem anderen Land der Welt die
> Geringverdiener so stark belastet werden.

Dafür bekommen die dann wieder Aufstockung. Effektiv bedeutet das,
das im unteren Bereich das Einkommensniveau immer mehr
"glattgebügelt" wird und dieser "untere Bereich" kontinuierlich
steigt. Der Weg führt auf Dauer zum Einheitslohn.

Das Problem ist halt, das man die "Masse" des Geldes nur von den
geringer verdienenden holen kann, weil es von denen sehr viel mehr
gibt als von den wirklich gut verdienenden. Das ist halt die
Konsequenz aus unserem Sozialsystem, auf das große Teile der Welt
neidisch sind.

> Nein, ich rede nicht von Schuld. Es ist das gute Recht der Reichen,
> so viel zu verdienen und so wenig Steuern zu zahlen wie möglich. Die
> Schuld hat die Politik, vor allem durch die Steuergesetzgebung und
> die verfehlte Arbeitsmarktpolitik.

"Schuld" meinte ich hier primär im Sinne von "verursachen".

> Ich kann mit großen Zahlen gut umgehen. Mir macht in erster Linie der
> *Trend* Sorge, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer
> wird.

Dafür geht es den "Armen" in diesem Land aber auch besser als fast
überall auf der Welt.

Im übrigen hätte ich gern mal etwas genauere Zahlen, inwieweit die
"Schere" sich nun so öffnet.

> Nein, habe ich auch nie behauptet. Ich sehe hier Länder wie Schweden
> oder Dänemark als Vorbild.

Diese Länder sind aber schwer mit D vergleichbar. Schweden hat z.B.
nicht mal 10 Mio Einwohner, eine ganze andere Bevölkerungsstruktur
usw. Und auch bei denen geht die "Schere" scheinbar weiter
auseinander - nur halt von einem kleineren Basisniveau aus gesehen.
Von weitem sieht manches oft besser aus, als von Nahem. Ich muß aber
auch zugeben, das ich über Schweden viel zu wenig weiß, um mich da im
Detail äußern zu können. 

> Das ganze war nur ein Beispiel, das wohlgemerkt auch nur von *einem
> einzigen* Superreichen ausging.

Ja. Aber wie gesagt, kann man an der Höhe des Volkseinkommens auch
nicht groß was ruminterpretieren und das setzt halt das obere Limit
für jede Art von Umverteilung.

> H4ler sollten m.E. nicht viel mehr bekommen als momentan. Aber
> Geringverdiener müssen entlastet werden. Durch geringere Steuern oder
> sogar eine negative Einkommensteuer.

Ich persönlich bin da durchaus pro Grundeinkommen. Denn das würde ja
nicht nur H4lern, sondern auch jedem Geringverdiener zu gute kommen.
Man sollte sich aber auch keine Illusionen bzgl. der Höhe machen,
mehr als ca. 500 EUR/Monat wären  bei der Wirtschaftleistung von D
zZt nicht machbar.

> Der größte Teil der Steuereinnahmen kommt nicht von den Superreichen,
> sondern von den Besserverdienern. Wenn ein Besserverdiener ins
> Ausland ziehen will, soll er das machen. Dafür wird dann ein
> Arbeitsplatz frei, und letztendlich bleibt alles beim Alten.

Da habe ich leider keine konkreten Zahlen über die konkrete
Verteilung der Steuereinnahmen über das Gehaltsniveau gefunden. Wäre
interessant, das mal zu sehen.


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