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  • kill-1

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Re: Das Problem ist nicht zuwenig Lohn, sondern zu hohe Preise

Karsten W. schrieb am 16. Februar 2010 18:12

> > Wir hatten 2003-2008 eine
> > wirtschaftliche Boom-Phase, während der die Reallöhne trotzdem
> > gesunken sind. Das halte ich für eine fatale Entwicklung.

> Sind die das wirklich?

Ja, sind sie:

> http://de.wikipedia.org/wiki/Reallohn

> Ich halte die Berechnung der Reallöhne für
> verzerrt, weil die nicht die qualitative Weiterentwicklung
> berücksichtigt. Wenn man heute einen Computer für 500 EUR kauft, kann
> man damit sehr viel mehr anfangen als mit einem Computer von vor 10
> Jahren, der das 4-fache gekostet hat. Solche Effekte werden aber
> nicht berücksichtigt, man betrachtet immer nur einen abstrakten und
> teils widersprüchlichen aufgebauten "Warenkorb" dessen
> Zusammensetzung sich auch noch permanent ändert.

Du findest es also OK, dass die Reallöhne trotz Wirtschaftswachstum
sinken, weil sich die Menschen dafür leistungsfähigere Technik kaufen
können? Aus meiner Sicht ein schwaches Argument.

Übrigens wird der technische Fortschritt teilweise in die
Inflationsrate mit eingerechnet. Es gibt auch Kritiker, die
behaupten, dass die Inflationsrate vom Staat künstlich nach unten
manipuliert wird, damit das Volk nicht merkt, wie sehr es eigentlich
geschröpft wird:

> http://www.finanzen.net/nachricht/fonds/Herwig-Weise-Mack-Weise-Inflation-von-jaehrlich-7-3-Prozent-106126
> http://www.google.com/search?q=inflation+conspiracy

> > Wobei von einer Umsetzung über die Umsatzsteuer auch eher die Reichen
> > profitieren, die in der Regel einen geringeren Anteil ihres
> > Einkommens sofort wieder ausgeben. 

> Ja. Dafür gibt es aber halt das BGE als Freibetrag, der für Reiche
> wiederum irrelevant ist, für Wenigverdiener dagegen sehr stark
> "reinhaut". 

Die Ungerechtigkeit wird einem hier am ehesten klar, wenn man
Besserverdienende mit Superreichen vergleicht. Wenn jemand 10 Mio. im
Jahr verdient, und davon "nur" 1 Mio. verkonsumiert, zahlt er
effektiv nur 5% Steuern. Jemand, der 2 Mio. verdient und 1 Mio.
ausgibt, zahlt 25% Steuern. Findest du das gerecht?

> Wenn man natürlich verhindern will, das manche mehr verdienen, als
> andere, müßte man halt 100% Einkommensteuer einführen und die
> Einnahmen dann gleichverteilt ausschütten. Aber hältst du es wirklich
> für sinnvoll, Einkommensunterschiede komplett wegzubügeln? 

Ich habe schon einmal erklärt, dass ich Einkommensunterschiede nicht
komplett wegbügeln will. Es gibt hier viele Graustufen, nicht nur
schwarz und weiß.

> 34.3 Prozent effektiver Steuersatz ist übrigends schon ziemlich viel.

Für die Reichsten der Reichen? Das finde ich nicht.

> Das macht im Durchschnitt ca. 500000 EUR Steuern pro Kopf und Jahr.
> Da der Einkommensdurchschnitt bei ebenfalls 500000 EUR liegt,
> bedeutet das, das da einige deutlich mehr zahlen werden. Wenn dann
> gerade die auswandern, nehmen die auch einen entsprechend größeren
> Teil der 8% mit. Dazu kommen die indirekten Steuern (Leute mit viel
> Geld bringen trotz allem idR auch am meisten Geld "unters Volk").

Die Steuerflucht ist trotzdem nicht so problematisch wie du es
ursprünglich dargestellt hast.

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