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  • kill-1

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Re: Das Problem ist nicht zuwenig Lohn, sondern zu hohe Preise

Karsten W. schrieb am 16. Februar 2010 19:54

> Nein, ich halte es sinnlos, alles nur an nackten Zahlen festzumachen
> ohne zu schauen, was da hinter steht. Die Löhne sind ja nominell
> gewachsen, erst wenn man die "Inflation" (gemessen an einem
> künstlichen Warenkorb) runterrechnet, kommt man auf einen Rückgang.
> Ob dieser Rückgang nun wirklich relevant ist, muß bezweifelt werden
> dürfen.

Natürlich ist es wichtig Statistiken anzuzweifeln. Ich weiß gut
genug, dass man mit einer geschickt manipulierten Statistik zu
beinahe jeder beliebigen Aussage kommen kann.

Aber du argumentierst letztendlich nur damit, dass es den Menschen in
Deutschland nicht auffällig schlechter geht. Das stimmt im Großen und
Ganzen, aber das ist nicht genug. Wenn es Wirtschaftswachstum gibt,
muss es auch spürbar bei der ganzen Bevölkerung ankommen.

> > Übrigens wird der technische Fortschritt teilweise in die
> > Inflationsrate mit eingerechnet.

> Ja, teilweise. Teilweise wird das z.B. auch ins BIP mancher Staaten
> reingerechnet (die USA machen das z.B. recht stark, wodurch sie dann
> recht nette Zuwächse verzeichnen können).

> Aber bei all diesen Sachen ist halt immer eine Menge "über den Finger
> gepeile" mit drin.

Ich denke, ich habe trotzdem genug Argumente und Zahlen dafür
geliefert, dass sich zumindest der Verdacht aufdrängen muss, dass die
effektiven Löhne eines großen Teils der deutschen Bevölkerung in den
letzten 10-20 Jahren unproportional wenig gestiegen sind, wenn nicht
sogar gefallen.

Hast du irgendwelche Zahlen, die das Gegenteil vermuten lassen?

> > Die Ungerechtigkeit wird einem hier am ehesten klar, wenn man
> > Besserverdienende mit Superreichen vergleicht. 

> Schau: Wer "Superreich" ist, der hat so oder so viel mehr Geld. Ob
> man dem nun 10 oder gar 20% mehr Steuern abnimmt, ändert daran
> nichts. Er bleibt trotzdem "superreich". Und wenn man die Existenz
> von "Superreichen" prinzipiell als ungerecht ansieht, dann ändern da
> halt auch höhere Spitzensteuersätze oder Vermögenssteuern nichts
> dran.

Doch es ändert schon etwas. Reiche haben ja in erster Linie
Kapitaleinkünfte. Wenn man die zu gering besteuert, können sie über
den Zinseszinseffekt ihre Vermögen noch schneller in astronomische
Höhen steigern als ohnehin schon der Fall ist. Konkret können dann
Reiche viel schneller zu Superreichen werden. Das fällt irgendwann
auch gesamtgesellschaftlich ins Gewicht.

Aber die Diskussion über Superreiche bringt wie gesagt nichts, weil
sie volkswirtschaftlich nicht sonderlich relevant sind.

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