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mehr als 1000 Beiträge seit 26.09.2005

Re: Das Problem ist nicht zuwenig Lohn, sondern zu hohe Preise

(Ich hasse das 10k-Limit...)

> > (Genausowenig ist die Staatsquote für die Wirtschaft entscheidend -
> > eine hohe Staatsquote bedeutet nur, dass der Staat in mehr Bereichen
> > entscheidet, wie das Geld ausgegeben wird, aber das heißt nicht
> > unbedingt, dass diese Entscheidungen besser oder schlechter als die
> > der Einzelnen oder die der Firmen sind.)

> Der Staat hat aber als großer "Player", der die Leute auch noch unter
> Druck setzen kann (sonst wird H4 gestrichen) sehr viel mehr Macht und
> Macht wird idR mißbraucht.

> > Das wäre für einen Hartz-IV-Empfänger der Himmel pur.

> Sicher. Aber für viele Normalverdiener ein Abstieg.

Die werden ja nicht gehindert, weiter ihrer Arbeit nachzugehen und
dafür Geld zu verdienen.

> > Es gibt einige Ausgaben, an denen man schlecht unter ein gewisses
> > Niveau druntersparen kann. 

> Die Rechnung sollte nicht zeigen, das wir H4 kürzen sollten (oder
> nicht erhöhen dürfen), sondern nur wieviel Geld zum Verteilen maximal
> da ist. Jeder, der mehr verdient als diese Summe, müßte bei mehr H4 
> (oder allgemein bei Zuwächsen bei denen "drunter") also Abstriche
> hinnehmen.

Ah so ist die Argumentation.

Das hängt jetzt davon ab, welchen Quantil des Volkseinkommens Du für
diese 2270 EUR/Monat herangezogen hast.

> > Bei 2270 EUR/Monat wären zwischen 1570 und 1270 EUR/Monat übrig!

> Vergiß nicht, Sozialversicherung abzuziehen (wobei ich momentan nicht
> weiß, ob da der Arbeitgeberanteil schon im Volkseinkommen
> berücksichtigt ist). 

Arbeitslosen- und Rentenversicherung kann man weglassen, bei dem
Einkommen braucht man sich dagegen echt nicht mehr zu versichern.

Krankenversicherung ist ein ander Ding. Das wären (siehe oben) 230
Euro im Monat.
Ist echt nicht die Welt :)

Steuer... keine Ahnung, ob man die noch abziehen muss oder nicht, ich
weiß nicht, ob Du vom Volkseinkommen vor oder nach Steuern
ausgegangen bist.

Ist aber in Summe immer noch sehr komfortabel.

> > Davon kann man ein Auto finanzieren und hat bei angenommenen
> > monatlichen Kosten von 500 EUR immer noch 770 bis 1070 EUR übrig.
> > Das ist *reichlich*.

> Ja, es ist nicht wenig. Aber eben auch nicht so viel, wie viele
> vielleicht denken. Denk immer daran, das ist das Maximum, wenn
> niemand mehr verdienen würde!

Klar... aber man muss nur wenig darunter gehen und gewinnt da jede
Menge Spielraum.

> Natürlich sind das alles nur grobe Rechnungen. Wenn wirklich jeder
> gleich viel verdienen würde, würde sich ja vieles ändern, schon beim
> Steuersystem (keine Progression mehr, keine Ausgaben für H4 usw.).
> Das komplett durchzurechnen, wäre ziemlich aufwändig. Genaugenommen
> müßte man da ein dynamisches Modell basteln und schauen, wie sich das
> entwickelt. Mit vielen Unwägbarkeiten.

Das haben die Leute getan, die für ein bedingungsloses Grundeinkommen
eintreten.
Die in meinen Augen seriöseste Rechnung kommt aus dem Dunstkreis von
Götz Werner, der das Thema auch als erster publik gemacht hat. Der
will das Grundeinkommen über 10 Jahre hinweg von 0 auf 750 Euro
anheben (nach heutiger Kaufkraft, nominell sollen es mehr Euro sein).

> > Das Problem ist nicht "kein Geld".

> Da stimme ich zu. Das Problem ist die Verteilung.

Zustimmung.

> Und da macht halt
> der Staat "sehr wohlgemeint" vieles kaputt. Z.B. ist ja "Aufstockung"
> auf den ersten Blick eine gute Sache - aber genaugenommen
> subventioniert der Staat damit Billigjobs und drückt damit MEHR Leute
> in die Aufstockung rein. 

Was kein Problem wäre, wenn die Leute nicht durch die
Bedürftigkeitsprüfung permanent unter Rechtfertigungszwang stünden.
Mit der Androhung, die Leistung zu kürzen oder ganz zu streichen,
wenn irgendein fussliges Detail nicht funktioniert (Beratungstermin
nicht erreicht und Begründung nicht belegbar, zum Beispiel). Da die
Aufstocker allesamt an der Unterkante des finanziell Machbaren
operieren (müssen, was ja auch so gewollt ist), können sie sich von
so einer Kürzung kaum erholen.
Und da sie das wissen, stehen sie unter permanentem Stress. Das ist
weder für die Leistungsfähigkeit noch für die Gesundheit gut.

> > Das Problem ist, dass es nicht in die Taschen der Konsumenten fließt,
> > sondern in die Taschen der Kreditgeber. 

> Z.T. Aber wie gesagt: Die Staat ist momentan der größte "Player" und
> damit hat der auch den größten Einfluß.

Der größte Player sind die Kreditgeber.
Was man schon daran ablesen kann, dass ein Viertel des
Bundeshaushalts in Zinsen geht (von Tilgung mag ich nicht reden,
nicht, solang wir eine Nettokreditaufnahme haben).

> > Am Ende gibt es einige Wenige, die von ihren Zinsen leben, 

> Gesamtgesellschaftlich aber recht irrelevant.

Im Gegenteil.
Die sind immerhin die Eigentümer aller privaten Güter, die nicht
sofort verkonsumiert werden.

> > eine
> > Gruppe von Leuten mit schlechtbezahlter Arbeit, die sich mühsam über
> > Wasser halten, und eine viel größere Gruppe von Leuten ohne Arbeit,
> > die sich irgendwie mit Hartz IV oder sonstigen Leistungen
> > durchschlagen müssen. 

> Es gibt auch noch eine Menge Leute, die durchaus gut verdienen
> (deutlich über den erwähnten 2270 EUR/Monat). Aber auch denen macht
> der Staat mit seinem Lohndumping das Leben schwer, denn die zahlen ja
> letztlich die Subventionen.

Auch wenn ich selbst zu denen gehöre: mein Mitleid mit dieser Gruppe
hält sich deutlich in Grenzen. Die sind in einer recht komfortablen
Position.

Mit Ausnahme derjenigen, die sich hoch verschuldet haben (z.B. für
den Hausbau).

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