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  • Twister2009

mehr als 1000 Beiträge seit 16.01.2009

Re: Deutschland ist klug ...

TecDoc schrieb am 14. Februar 2010 15:58

> > Ich peile das echt nicht!

> Das sieht man.

> > Da lässt sich der Niedriglohnsektor ausbeuten

> Der "Niedriglohnsektor" lässt sich "ausbeuten" (=akzeptiert die
> niedrigen Löhne), weil er weiss, daß mehr nicht zuholen ist. 
> Würde man die Löhne erhöhen, würde ein Teil der Arbeit einfach
> wegfallen, weil sie zu dem Preis nicht mehr nachgefragt wird.

Das ist nicht ganz richtig.
Es gibt z.B. im Hotelbereich Niedriglöhne bzw. Vorgaben, die zu
Niedriglöhnen bei anderer Bezugsgröße führen. Es ist jedoch nicht so,
dass diejenigen, die diese Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, nicht
das Geld hätten um sie angemessen zu bezahlen - vielmehr können sie
eben Niedriglöhne anbieten und das wird durch das Denken "nur wert
Arbeit hat, ist etwas wert" ja auch ermöglicht. Viele arbeiten eben
lieber für 3-4 Euro pro Stunde, als dass sie von der Gesellschaft als
Schmarotzer angesehen werden, auch wenn sie dadurch sich und anderen
die Chance nehmen, für diese Arbeit mehr Geld zu erhalten.

Aber glaubst du tatsächlich, der Bedarf an
Toilettenreinigungskräften, an Hotelreservation und Hotelreinigung
z.B. würde sinken, nur weil die Toilettenkraft sagt "ich will mehr
als nur 4 Euro pro Stunde?"?

> Vieles
> können und werden die Nachfrager nach Arbeit dann nämlich
> einschränken: Gastronomie, Freizeitbereich und andere
> "Convenience"-Bereiche, die nicht zum (über-)Leben notwendig sind.
> Ein weiteres Teil der Niedriglohn-Arbeit würde schlicht
> automatisiert: Im Wachschutz oder der Gebäudereinigung z.B. (typische
> Niedriglohnbereiche) ist das ne schlichte Grenzrechnungsfrage.

Gerade bei der Gebäudereinigung zahlen jene, die lässig mehr zahlen
könnten, wenig. Aber wenn die Kunden nicht mehr durch die Müllberge
kommen (nein, bisher gibt es noch keine Automatisierung, die
tatsächlich ein topgepflegtes Entree ermöglicht, so gut sind die
Putzroboter usw. noch nicht) oder alles schlierig ist, dann wird man
sich überlegen, was man benötigt.

Der Streik der Müllmänner hat ziemlich oft schon gezeigt, dass manche
Arbeiten schlichtweg nicht überflüssig sind, im Gegenteil.

> Hinzu kommen die ganzen nebeneffekte wie Abwanderung in die
> Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung, Auslagerung ins Ausland, u.ä..

Gerade bei "vor Ort"-Jobs nicht möglich.

> Da Hartz4 einen Grundgesetz-Anspruch erfüllt, ist es kein "Almosen".
> Und daß dies ohne Gegenlesitung erfolgt, kann udn darf man laut
> sagen. Erst recht, wenn man einer derjenigen ist, die die Zeche
> zahlen.

Die Gegenleistung ist der Verzicht auf Grundrechte wie Privatsphäre
usw. usf. und die Verpflichtung, jegliche zumutbare Arbeit
anzunehmen.

Und die Gegenleistung ist:
du lässt uns nicht verrecken und wir lassen dich dafür leben.

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