Schmerzbefreit schrieb am 15. Februar 2010 10:18
> Ganz konkret?
>
> alle Firmenchefs die meinen ein Jahresgehalt von 500.000 sind normal.
> die sich dann in die Private Krankversicherung verabschieden,
> monatlich 200,- abdrücken und die dann sogar von der steuer absetzen,
> und den gesetzlichen krankversicherungen fehltdann die summe die
> vorhanden sein könnten wenn wirklich jeder sein 13% des einkommens
> einbezahlt...
1. Momentan sind es über 15%
2. Wer soviel Geld verdient, ist eh weit über der
Beitragsbemessungsgrenze. Da wird sich vor allem deshalb privat
versichert, weil man da mehr Leistungen bekommt.
3. KV kann man immer von der Steuer absetzen, allerdings nicht
komplett. Dafür wird der KV-Betrag aber auch von Bruttoeinkommen
berechnet. Wenn man 30% Steuern zahlt, hat man so z.B. schon einen
KV-Beitrag von 21,4% bezogen auf sein Nettoeinkommen. Zahlt man 40%
Steuern, sind es schon 25%.
4. Bei Selbstständigen ist es so, das die ja komplett alles zahlen
dürfen, während Arbeitnehmer nur 50% zahlen (und die Firma die
anderen 50%). Der Firmenanteil wird aber immer zu 100% von der Steuer
abgesetzt, Selbstständige stehen daher also schlechter.
5. Selbstständige müssen in der gesetztlichen KV permanent
Steuererklärungen vorlegen, werden rückwirkend höher besteuert,
können bei Lohnsenkungen das eigentlich zuviel bezahte Geld aber
nicht rückwirkend wiederbekommen.
6. Selbstständige werden mit mind. ca. 1800 EUR/Monat veranlagt,
selbst wenn sie nur 1200 EUR verdienen.
All das sorgt dafür, das GKV für Selbstständige extrem teuer ist.
Nicht jeder Selbstständige verdient ja sehr gut. Daher werden
Selbstständige in die PKV getrieben und wenn die später mal mehr Geld
verdienen, können sie ja eh nicht zur GKV zurück.
Das Verhalten ist also nicht "assozial", sondern geht oft schlicht
nicht anderes, weil die GKV für viele Selbstständige am Anfang fast
unbezahlbar ist.
> oder die firmenchefs die arbeitnehmer einstellen, unterm sozialniveau
> bezahlen, siehe oben, dumm und dämmlich verdienen, und der staat darf
> sogar noch ausgleichszahlungen vornehmen.
Das der Staat zuschießt ist ein Fehler des Staates, den man schnell
rückgängigmachen sollte, da er Firmen aufgrund der
Konkurrenzsituation quasi zwingt, so zu handeln und damit Sachen wie
1EUR Jobs erst ermöglicht hat und sogar fordert.
Wenn Firma A reguär bezahlt, Firma B dagegen unter H4-Niveau, dann
geht Firma A pleite. Denn die Kunden schauen alles nur nach "billig".
Sogar und gerade auch der Staat, der ja für viele Firmen auch ein
wichtiger Kunde ist.
> die chefs die sich dumm und dämlich verdienen, aber nicht mal
Unfug. Chefs sind bzgl. Verdienst durch die Konkurrenz limitiert.
Wenn der Chef zu viel "abzwackt", gehen die Preise hoch und die der
Kunde geht zur Konkurrenz. Das Chefs besser verdienen als Angestellte
liegt daran, das der Chef halt für jedem Angestellten ein wenig Geld
verdient, die Angestellten selbst aber nur von ihrem selbst
erwirtschafteten Geld leben müssen.
> das sind die waren schmarotzer unserer gesellschaft!
Nein, das sind die, die die Arbeitsplätze schaffen. Und die, die die
meisten Steuern bezahlen. Ohne Arbeitgeber hätten wir eine
Arbeitslosenquote von 100%. Und kein H4, da das Geld nicht vom Himmel
fällt.
> und nein ich bin normaler angestellter mit ich sag mal mehr als
> ausreichendem gehalt, und nein ich bin gesetzlich krankenversichert -
> aus prinzip ! der solidaritäts willen...
Als Angestellter kann man da auch leicht solidarisch sein. Mach dich
mal selbstständig, dann reden wir weiter.
> eben diese elbogen mentalität macht das land kaputt.
Nein, was das Land kaputt macht, ist ein Staat, der seine Bürger wie
unmündige Kinder hält, sich überall einmischt, überall seinen Teil
wegnimmt und umverteilt. In gewissen Grenzen ist das ja sogar ok,
aber diese gewissen Grenzen sind inzwschen so massiv überschritten,
das das System kollabiert, wenn es so weiter geht.
> das problem
> warum das nicht einfach jeder machen kann? also sich so bereichern:
> - entweder man braucht beziehungen
Die kann sich jeder aufbauen. Ist nicht einfach und dauert, aber von
nichts kommt nichts. Daher brauchen die meisten Firmen auch 10-20
Jahre, bis sie wirklich gut laufen.
> - oder man braucht ausreichend kapital um ausreichend groß zu starten
Das kann man sich prinzipiell leihen. Leider sind gerade in D die
Banken bzgl. Krediten extrem knauserig und haben wenig Erfahrung mit
Existenzgründung. In den USA z.B. funktioniert das (immer noch)
deutlich besser. Daher hat man da auch mehr Leute, die von "nichts
aus" etwas aufgebaut haben.
> - und man muss skrupellos genug sein...
Das hilft einem in jedem Bereich des Lebens - außer man übertreibt
es, dann kann man auch schnell abstürzen.
> nur wenn das zusammen kommt hat man heutzutage gewonnen....
Nein, das allein reicht nicht. Man muß dazu wissen, was man macht,
hart arbeiten und darf nicht schnell aufgeben. Aber das sind
natürlich Sachen, die man selbst leisten muß, daher werden die von
Leistungsscheuen gern unterschlagen und der eigene Erfolg wird auf
andere Gründe abgeschoben, damit man sich selbst als unschuldiges
Opfer hinstellen kann. Bist du auch ein Opfer?
> ich werd dieses jahr noch vater... ich frag mich ehrlich wie ich mein
> kind dann erziehen soll - zum erfolgreichen arschloch - oder zum
> netten menschen mit sozialem gewissen aber ohne aussicht auf erfolg
> im leben...
Beides gleichzeitig! Nett allein ist genauso falsch wie nur
Arschloch. Wer nur nett ist, wird ausgenutzt, wer nur Arschloch, hat
nie Unterstützung (und als Einzelkämpfer kommt man auch nicht weit).
Man kann auch soziales Gewissen haben, ohne deshalb erfolglos zu
sein. Denn andere nutzen auch gern dein "soziales Gewissen" aus, um
dich zu übervorteilen.
Das Leben ist immer ein Balanceakt zwischen den Extremen, bring vor
allem das deinem Kind bei.
> Ganz konkret?
>
> alle Firmenchefs die meinen ein Jahresgehalt von 500.000 sind normal.
> die sich dann in die Private Krankversicherung verabschieden,
> monatlich 200,- abdrücken und die dann sogar von der steuer absetzen,
> und den gesetzlichen krankversicherungen fehltdann die summe die
> vorhanden sein könnten wenn wirklich jeder sein 13% des einkommens
> einbezahlt...
1. Momentan sind es über 15%
2. Wer soviel Geld verdient, ist eh weit über der
Beitragsbemessungsgrenze. Da wird sich vor allem deshalb privat
versichert, weil man da mehr Leistungen bekommt.
3. KV kann man immer von der Steuer absetzen, allerdings nicht
komplett. Dafür wird der KV-Betrag aber auch von Bruttoeinkommen
berechnet. Wenn man 30% Steuern zahlt, hat man so z.B. schon einen
KV-Beitrag von 21,4% bezogen auf sein Nettoeinkommen. Zahlt man 40%
Steuern, sind es schon 25%.
4. Bei Selbstständigen ist es so, das die ja komplett alles zahlen
dürfen, während Arbeitnehmer nur 50% zahlen (und die Firma die
anderen 50%). Der Firmenanteil wird aber immer zu 100% von der Steuer
abgesetzt, Selbstständige stehen daher also schlechter.
5. Selbstständige müssen in der gesetztlichen KV permanent
Steuererklärungen vorlegen, werden rückwirkend höher besteuert,
können bei Lohnsenkungen das eigentlich zuviel bezahte Geld aber
nicht rückwirkend wiederbekommen.
6. Selbstständige werden mit mind. ca. 1800 EUR/Monat veranlagt,
selbst wenn sie nur 1200 EUR verdienen.
All das sorgt dafür, das GKV für Selbstständige extrem teuer ist.
Nicht jeder Selbstständige verdient ja sehr gut. Daher werden
Selbstständige in die PKV getrieben und wenn die später mal mehr Geld
verdienen, können sie ja eh nicht zur GKV zurück.
Das Verhalten ist also nicht "assozial", sondern geht oft schlicht
nicht anderes, weil die GKV für viele Selbstständige am Anfang fast
unbezahlbar ist.
> oder die firmenchefs die arbeitnehmer einstellen, unterm sozialniveau
> bezahlen, siehe oben, dumm und dämmlich verdienen, und der staat darf
> sogar noch ausgleichszahlungen vornehmen.
Das der Staat zuschießt ist ein Fehler des Staates, den man schnell
rückgängigmachen sollte, da er Firmen aufgrund der
Konkurrenzsituation quasi zwingt, so zu handeln und damit Sachen wie
1EUR Jobs erst ermöglicht hat und sogar fordert.
Wenn Firma A reguär bezahlt, Firma B dagegen unter H4-Niveau, dann
geht Firma A pleite. Denn die Kunden schauen alles nur nach "billig".
Sogar und gerade auch der Staat, der ja für viele Firmen auch ein
wichtiger Kunde ist.
> die chefs die sich dumm und dämlich verdienen, aber nicht mal
Unfug. Chefs sind bzgl. Verdienst durch die Konkurrenz limitiert.
Wenn der Chef zu viel "abzwackt", gehen die Preise hoch und die der
Kunde geht zur Konkurrenz. Das Chefs besser verdienen als Angestellte
liegt daran, das der Chef halt für jedem Angestellten ein wenig Geld
verdient, die Angestellten selbst aber nur von ihrem selbst
erwirtschafteten Geld leben müssen.
> das sind die waren schmarotzer unserer gesellschaft!
Nein, das sind die, die die Arbeitsplätze schaffen. Und die, die die
meisten Steuern bezahlen. Ohne Arbeitgeber hätten wir eine
Arbeitslosenquote von 100%. Und kein H4, da das Geld nicht vom Himmel
fällt.
> und nein ich bin normaler angestellter mit ich sag mal mehr als
> ausreichendem gehalt, und nein ich bin gesetzlich krankenversichert -
> aus prinzip ! der solidaritäts willen...
Als Angestellter kann man da auch leicht solidarisch sein. Mach dich
mal selbstständig, dann reden wir weiter.
> eben diese elbogen mentalität macht das land kaputt.
Nein, was das Land kaputt macht, ist ein Staat, der seine Bürger wie
unmündige Kinder hält, sich überall einmischt, überall seinen Teil
wegnimmt und umverteilt. In gewissen Grenzen ist das ja sogar ok,
aber diese gewissen Grenzen sind inzwschen so massiv überschritten,
das das System kollabiert, wenn es so weiter geht.
> das problem
> warum das nicht einfach jeder machen kann? also sich so bereichern:
> - entweder man braucht beziehungen
Die kann sich jeder aufbauen. Ist nicht einfach und dauert, aber von
nichts kommt nichts. Daher brauchen die meisten Firmen auch 10-20
Jahre, bis sie wirklich gut laufen.
> - oder man braucht ausreichend kapital um ausreichend groß zu starten
Das kann man sich prinzipiell leihen. Leider sind gerade in D die
Banken bzgl. Krediten extrem knauserig und haben wenig Erfahrung mit
Existenzgründung. In den USA z.B. funktioniert das (immer noch)
deutlich besser. Daher hat man da auch mehr Leute, die von "nichts
aus" etwas aufgebaut haben.
> - und man muss skrupellos genug sein...
Das hilft einem in jedem Bereich des Lebens - außer man übertreibt
es, dann kann man auch schnell abstürzen.
> nur wenn das zusammen kommt hat man heutzutage gewonnen....
Nein, das allein reicht nicht. Man muß dazu wissen, was man macht,
hart arbeiten und darf nicht schnell aufgeben. Aber das sind
natürlich Sachen, die man selbst leisten muß, daher werden die von
Leistungsscheuen gern unterschlagen und der eigene Erfolg wird auf
andere Gründe abgeschoben, damit man sich selbst als unschuldiges
Opfer hinstellen kann. Bist du auch ein Opfer?
> ich werd dieses jahr noch vater... ich frag mich ehrlich wie ich mein
> kind dann erziehen soll - zum erfolgreichen arschloch - oder zum
> netten menschen mit sozialem gewissen aber ohne aussicht auf erfolg
> im leben...
Beides gleichzeitig! Nett allein ist genauso falsch wie nur
Arschloch. Wer nur nett ist, wird ausgenutzt, wer nur Arschloch, hat
nie Unterstützung (und als Einzelkämpfer kommt man auch nicht weit).
Man kann auch soziales Gewissen haben, ohne deshalb erfolglos zu
sein. Denn andere nutzen auch gern dein "soziales Gewissen" aus, um
dich zu übervorteilen.
Das Leben ist immer ein Balanceakt zwischen den Extremen, bring vor
allem das deinem Kind bei.