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  • Karsten W.

mehr als 1000 Beiträge seit 19.10.2000

Re: Kleiner Nachtrag

kill-1 schrieb am 16. Februar 2010 00:19

> In dem PDF findest du links oben die Entwicklung des
> Gini-Koeffizienten in D.

Viel interessanter wären die Ausgangsdaten, also ein Graph der die
Einkommen über dem Prozentsatz der Bevölkerung für verschiedene Jahre
aufträgt. Dann weiß man viel eher, was konkret passiert, als wenn man
zusammengerechnete und damit mehrdeutige Werte sieht.

> Sehe ich auch so. Aber damit gibts du doch selbst zu, dass zu geringe
> Löhne ein Problem sind.

Dazu noch folgendes:

Das die Löhne bei uns nicht wirklich das Problem sind, sieht man
auch, wenn man Waren aus dem Ausland betrachtet. Die sind hier
nämlich heute extrem billig. Früher hat eine normal verdienende
Familie teils Jahre auf einen Fernseher gespart, heute können sich
selbe Geringverdiener Riesen-LCDs leisten, ohne dafür groß auf etwas
verzichten zu müssen.

Waren und vor allem Dienstleistungen aus dem Inland sind dagegen
extrem teuer. Man sieht das z.B. an den Preisen, die man heute für
Wohnung und Krankenversicherung ausgeben muß. Früher gab es z.B.
sogar noch "Radio- und Fernsehtechniker", heute wäre das völlig
unwirtschaftlich, da die Kosten für eine Reparatur fast das Niveau
eines Neugerätes erreichen würden.

Heute werden z.B. Preise auch oft künstlich aus Marketinggründen
hochgehalten. Man kann ja qualitativ gute Kleidung preiswert z.B. bei
C&A kaufen - trotzdem existiert ein Markt für Markenkleidung, die
z.T. das 5-10 fache Kosten, ohne tatsächlich höhere Qualität zu
haben. Diese Waren sind reine Luxusgüter, die dazu dienen, das der
Träger zeigen kann, das er sich solche Produkte leisten kann.
Analoges gilt für Autos, Schmuck, usw.

Für Waren ist in diesem Land so viel Geld verfügbar, nicht wie Waren
"zu billig" sind, sondern weil wir hier eigentlich absolut gesehen
verdammt reich sind. Die hohen Preise für Dienstleistungen täuschen
allerdings darüber hinweg, denn die werden ja primär von Menschen im
Inland erbracht (inzwischen arbeiten hier 70% aller Beschäftigten in
Diensleistungsbranchen).


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