K3 schrieb am 15. Februar 2010 10:24
> Das ist überhaupt nicht feststehend. Du kannst Dein
> Leben gestalten, wie Du möchtest.
Du kapierst es nicht, oder? Wir haben ein Millionenheer von
Arbeitslosen und auf der anderen Seite Arbeitnehmer, die 40 Stunden
und mehr arbeiten, um Existenzminimum als Lohn zu beziehen und dabei
noch die Arbeitslosen durchzufüttern. Und es hat nix mit
Gewerkschaften oder so zu tun, wenn man die einfache Frage stellt:
Ist es nicht sinnvoller, die Umlagesysteme bis nahe Null zu
minimieren, wenn die Arbeitszeit der Leute passend reduziert wird?
Das heißt, daß die schon in meinetwegen 10 Wochenarbeitsstunden genug
Lohn für Existenzminimum beziehen?
Und wenn sie die restlichen 30 Stunden trotzdem arbeiten UND WEIT
MEHR ALS EXISTENZMINIMUM bekommen ist mir das auch recht, ihr Spaß.
Aber daß wir Arbeitslose haben, die über Umlagesysteme finanziert
werden müssen (sozialer Frieden und so), während gleichzeitig
niedrigqualifizierte Jobs bei Wochenarbeitszeiten von 40 oder mehr
Stunden grad mal Existenzminimum abwerfen - das ist ökonomischer
Blödsinn. Das ist moderne Lohnsklaverei und hat nix mit
Marktwirtschaft zu tun, sondern ist knallhartes, durch den Staat noch
gefördertes Lohndumping AUF KOSTEN DER MITTELSCHICHT.
Und ganz nebenbei: Ich bin kein Gewerkschafter, ich bin selbstständig
und weiß, was es heißt, sich durchzubeißen. Ich mach das jetzt seit
mehr als 20 Jahren. Aber wenn ich sehe, daß Hartzies mir mit
1-EUR-Jobs Konkurrenz machen, dann habe ich dafür kein Verständnis
mehr. Und da brauch mir ein arktliberaler, der noch nicht mal weiß,
daß Markt vor allem auch Entscheidungsfreiheit der Marktteilnehmer
heißt, nicht mit blöden Sprüchen von Gewerkschaft und ähnlichem
kommen - dann wird mir nämlich _staatlich subventioniert_ Konkurrenz
gemacht, dann werden im Endeffekt die Stundenpreise durch den Staat
vorgeschrieben. Und diese Art "Markt" hatte ich schon in der DDR, das
brauch ich jetzt nicht noch mal wirklich.
Ihr marktliberalen Wirrköpfe kapiert einfach nicht, daß das
Hartz-System heute das ist, was ihr am Wenigsten wollt: Real
existierender Sozialismus in der schlimmsten Form. Der Staat bestimmt
die Löhne (durch Aufstockung auf Existenzminimum), der Staat bestimmt
die Arbeitsstelle (durch Arbeitsstellenzuweisung). Und der Staat
vernichtet damit einen freien Dienstleistungsmarkt - mit immer mehr
Auswirkungen auch auf höherqualifizierte Jobs, da die Umwandlung in
subventionierte Arbeitsstellen im Rollen ist. Und keiner der Leute
hat die Entscheidungsfreiheit, sich mal mit Teilzeit auf die faule
Haut zu legen, da üblicherweise bereits in Vollzeit am
Existenzminimum oder der Kostendeckungsgrenze gearbeitet wird
(zumindest dort, wo tatsächlich noch operative Gewinne relevant für
das Einkommen sind und nicht das Unternehmen nur einen Vorwand für
Finanzspekulationen darstellt - wenn letzteres nicht gar das
Geschäftsmodell darstellt).
BGE und Mindestlöhne, damit das staatlich subventionierte Lohndumping
endlich aufhört. Durchsetzung der Arbeitsverträge, damit nicht unter
der Hand die Wochenarbeitszeiten exorbitant ausgedehnt werden (ich
kenn Leute, die arbeiten 60 Stunden ohne Lohnausgleich in einem
Billigjob und sehen für sich keine Möglichkeiten, dagegen anzugehen,
weil sie dann in die 1-EUR-Tretmühle zurückgeschleudert werden).
Wegfall aller weiteren direkten und indirekten
Arbeitsplatzsubventionen. Und dann endlich DEN MARKT agieren lassen,
damit sich Arbeit tatsächlich lohnt.
Vielleicht solltest du mal über
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32068/1.html nachdenken (es gibt
sicher detailliertere und bessere Texte, aber hab keinen Online-Link
dazu zur Hand).
Wichtig ist der Passus "...Doch bereits hier steckt die "reine Lehre"
in einer empirischen Sackgasse – wenn die klassischen Modelle evident
wären, gäbe es nämlich gar keinen Niedriglohnsektor, in dem Löhne
gezahlt werden, die nur marginal über den Transferleistungen des
Sozialsystems liegen.
Bei einem funktionierenden Arbeitsmarkt würde ein Arbeitsloser solche
Angebote schlichtweg ablehnen und ein Beschäftigter im
Niedriglohnsektor seinen Job kündigen. Das Angebot an Arbeitsplätzen
in diesem Lohnbereich würde die Nachfrage weit übersteigen und es
gäbe eine hohe Zahl von offenen Stellen. Angebot und Nachfrage
müssten sich – der klassischen Lehre folgend – dann auf ein
Gleichgewicht einpendeln, bei dem der Lohn signifikant über dem
Niveau der Hartz-IV-Bezüge liegt. Das vielzitierte Lohnabstandsgebot
wäre demzufolge ein Automatismus, bei dem sich die Löhne im
Niedriglohnsektor automatisch an die Höhe der Transferleistungen
anpassen..."
Wie der Text richtig erkennt ist der "Arbeitsmarkt" komplett
dysfunktional, alle Vorschläge, die Hartzies weiter unter Druck zu
setzen führen zu eienr weiteren Ausdehnung des Billiglohnsektor auf
noch niedrigerem Niveau und den etsprechenden Sekundärwirkungen AUF
DEN BINNENMARKT. Und Letzteres ist unser grundsätzliches Problem,
denn dieser Binnenmarkt wird auf dem schon jetzt sehr niedrigen
Niveau maßgeblich durch Transferbezüge bestimmt. Und das, die
Schädigung der nationalen Ökonomie zugunsten internationaler
Kapitaltransfers, in deren Interesse auch das Lohndumping liegt und
das maßgeblich die wichtige und lokal angebundene Mittelschicht
schädigt, wollt ihr marktliberalen Holzköpfe einfach nicht sehen mit
eurer Hartz4-Neiddiskussion.
> Das ist überhaupt nicht feststehend. Du kannst Dein
> Leben gestalten, wie Du möchtest.
Du kapierst es nicht, oder? Wir haben ein Millionenheer von
Arbeitslosen und auf der anderen Seite Arbeitnehmer, die 40 Stunden
und mehr arbeiten, um Existenzminimum als Lohn zu beziehen und dabei
noch die Arbeitslosen durchzufüttern. Und es hat nix mit
Gewerkschaften oder so zu tun, wenn man die einfache Frage stellt:
Ist es nicht sinnvoller, die Umlagesysteme bis nahe Null zu
minimieren, wenn die Arbeitszeit der Leute passend reduziert wird?
Das heißt, daß die schon in meinetwegen 10 Wochenarbeitsstunden genug
Lohn für Existenzminimum beziehen?
Und wenn sie die restlichen 30 Stunden trotzdem arbeiten UND WEIT
MEHR ALS EXISTENZMINIMUM bekommen ist mir das auch recht, ihr Spaß.
Aber daß wir Arbeitslose haben, die über Umlagesysteme finanziert
werden müssen (sozialer Frieden und so), während gleichzeitig
niedrigqualifizierte Jobs bei Wochenarbeitszeiten von 40 oder mehr
Stunden grad mal Existenzminimum abwerfen - das ist ökonomischer
Blödsinn. Das ist moderne Lohnsklaverei und hat nix mit
Marktwirtschaft zu tun, sondern ist knallhartes, durch den Staat noch
gefördertes Lohndumping AUF KOSTEN DER MITTELSCHICHT.
Und ganz nebenbei: Ich bin kein Gewerkschafter, ich bin selbstständig
und weiß, was es heißt, sich durchzubeißen. Ich mach das jetzt seit
mehr als 20 Jahren. Aber wenn ich sehe, daß Hartzies mir mit
1-EUR-Jobs Konkurrenz machen, dann habe ich dafür kein Verständnis
mehr. Und da brauch mir ein arktliberaler, der noch nicht mal weiß,
daß Markt vor allem auch Entscheidungsfreiheit der Marktteilnehmer
heißt, nicht mit blöden Sprüchen von Gewerkschaft und ähnlichem
kommen - dann wird mir nämlich _staatlich subventioniert_ Konkurrenz
gemacht, dann werden im Endeffekt die Stundenpreise durch den Staat
vorgeschrieben. Und diese Art "Markt" hatte ich schon in der DDR, das
brauch ich jetzt nicht noch mal wirklich.
Ihr marktliberalen Wirrköpfe kapiert einfach nicht, daß das
Hartz-System heute das ist, was ihr am Wenigsten wollt: Real
existierender Sozialismus in der schlimmsten Form. Der Staat bestimmt
die Löhne (durch Aufstockung auf Existenzminimum), der Staat bestimmt
die Arbeitsstelle (durch Arbeitsstellenzuweisung). Und der Staat
vernichtet damit einen freien Dienstleistungsmarkt - mit immer mehr
Auswirkungen auch auf höherqualifizierte Jobs, da die Umwandlung in
subventionierte Arbeitsstellen im Rollen ist. Und keiner der Leute
hat die Entscheidungsfreiheit, sich mal mit Teilzeit auf die faule
Haut zu legen, da üblicherweise bereits in Vollzeit am
Existenzminimum oder der Kostendeckungsgrenze gearbeitet wird
(zumindest dort, wo tatsächlich noch operative Gewinne relevant für
das Einkommen sind und nicht das Unternehmen nur einen Vorwand für
Finanzspekulationen darstellt - wenn letzteres nicht gar das
Geschäftsmodell darstellt).
BGE und Mindestlöhne, damit das staatlich subventionierte Lohndumping
endlich aufhört. Durchsetzung der Arbeitsverträge, damit nicht unter
der Hand die Wochenarbeitszeiten exorbitant ausgedehnt werden (ich
kenn Leute, die arbeiten 60 Stunden ohne Lohnausgleich in einem
Billigjob und sehen für sich keine Möglichkeiten, dagegen anzugehen,
weil sie dann in die 1-EUR-Tretmühle zurückgeschleudert werden).
Wegfall aller weiteren direkten und indirekten
Arbeitsplatzsubventionen. Und dann endlich DEN MARKT agieren lassen,
damit sich Arbeit tatsächlich lohnt.
Vielleicht solltest du mal über
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32068/1.html nachdenken (es gibt
sicher detailliertere und bessere Texte, aber hab keinen Online-Link
dazu zur Hand).
Wichtig ist der Passus "...Doch bereits hier steckt die "reine Lehre"
in einer empirischen Sackgasse – wenn die klassischen Modelle evident
wären, gäbe es nämlich gar keinen Niedriglohnsektor, in dem Löhne
gezahlt werden, die nur marginal über den Transferleistungen des
Sozialsystems liegen.
Bei einem funktionierenden Arbeitsmarkt würde ein Arbeitsloser solche
Angebote schlichtweg ablehnen und ein Beschäftigter im
Niedriglohnsektor seinen Job kündigen. Das Angebot an Arbeitsplätzen
in diesem Lohnbereich würde die Nachfrage weit übersteigen und es
gäbe eine hohe Zahl von offenen Stellen. Angebot und Nachfrage
müssten sich – der klassischen Lehre folgend – dann auf ein
Gleichgewicht einpendeln, bei dem der Lohn signifikant über dem
Niveau der Hartz-IV-Bezüge liegt. Das vielzitierte Lohnabstandsgebot
wäre demzufolge ein Automatismus, bei dem sich die Löhne im
Niedriglohnsektor automatisch an die Höhe der Transferleistungen
anpassen..."
Wie der Text richtig erkennt ist der "Arbeitsmarkt" komplett
dysfunktional, alle Vorschläge, die Hartzies weiter unter Druck zu
setzen führen zu eienr weiteren Ausdehnung des Billiglohnsektor auf
noch niedrigerem Niveau und den etsprechenden Sekundärwirkungen AUF
DEN BINNENMARKT. Und Letzteres ist unser grundsätzliches Problem,
denn dieser Binnenmarkt wird auf dem schon jetzt sehr niedrigen
Niveau maßgeblich durch Transferbezüge bestimmt. Und das, die
Schädigung der nationalen Ökonomie zugunsten internationaler
Kapitaltransfers, in deren Interesse auch das Lohndumping liegt und
das maßgeblich die wichtige und lokal angebundene Mittelschicht
schädigt, wollt ihr marktliberalen Holzköpfe einfach nicht sehen mit
eurer Hartz4-Neiddiskussion.