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Re: Wäre Hartz IV wie in der DDR die Lösung?

Roland.Deschain schrieb am 14. Februar 2010 18:04

> > Du solltest die Gesetzeswerke lesen, die Du zitierst. In der DDR gab
> > es ein Recht auf Arbeit, wo es in der BRD "nur" ein Recht auf freie
> > Berufswahl gab. Kleiner aber feiner Unterschied. Ich wüßte freilich
> > nicht, welches von beiden Systemen mir lieber ist.

> Recht und Pflicht zur Arbeit ... kleine aber feine Anmerkung. Im
> Grunde bedeutete dies, das nicht zu arbeiten, als Straftat angesehen
> werden *konnte*. 
> Die Sanktionierungsmöglichkeiten durch den Staat waren damit viel
> weiter gefasst. 

Die Klagemöglichkeiten gegen den Staat aber auch. Du darfst an dieser
Stelle nicht vergessen, dass ein Recht auf Arbeit nicht ein Zeitalter
eines neoliberalen Paradieses einläuten würde, wie Du es zu glauben
scheinst, sondern auch ein Zeitalter, in dem der Bürger sein Recht
auf Arbeit beim Staat einfordern kann. Und was machst der Staat dann
wenn einfach keine Arbeit da ist? Nee Du, das würde auf ein
Bürgergeld rauslaufen, gekoppelt mit Massen-ABM, denn ein Recht auf
Arbeit gekoppelt mit dem Recht auf ein menschenwürdiges Leben im
Grundgesetz würde den Staat sogar noch deutlich mehr in die Pflicht
nehmen für seine Bürger und deren Unterhalt zu sorgen als es jetzt
der Fall ist.


> Der Vorschlag Kochs wäre in der DDR selbstverständlich gewesen.

Bist Du Dir wirklich sicher? Siehe oben...


> Schliesse mich dem letzten Satz natürlich an, nebenbei haben beide
> System ihre Unfähigkeit bewiesen mit den Problemen fertig zu werden.
> Die Systemfrage ist die Frage nach dem kleinere Übel.

Du musst aber auch fragen, was denn eigentlich genau das Problem ist.
Denn das Koch'sche Diktum der "Arbeitsverweigerung" die sanktioniert
werden muss ist angesichts 4 Millionen fehlender Arbeitsplätze
absoluter Stuss. Was bringt denn bitte Zwangsarbeit wie es Koch
forderte? Doch nicht mehr als eine Bevölkerungsschicht von in ihrer
Lebensgestaltung noch mehr eingeschränkten, zwangsweise
verpflichteten in denen ein Hass auf den Staat heranwächst.

Und so nebenbei: Zusätzliche Arbeit findest sich eben nicht "einfach
mal so", wie Koch behauptet. Du brauchst Arbeitskleidung,
Werkzeuge/Arbeitsmittel, Arbeitsschutzmittel, einen
Verwaltungsapparat und so weiter und so fort, und auch eine
sinnnvolle Ausbildung. Das kostet alles Geld. Oder welche Arbeit
fällt Dir ein, die man ohne jegliches Hilfsmittel und ohne jegliche
Ausbilding einfach mal so eben machen kann?

Was wir brauchen ist nicht mehr Arbeit, sondern eine sinnvolle
Verteilung des Rechtums. 

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