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Re: Warum keine Senkung?

Tom_ schrieb am 14. Februar 2010 16:24

> 2b|!2b schrieb am 14. Februar 2010 13:52

> > Vergleicht man ALG-II mit dem Niveau der Sozialhilfe vor Hartz4, dann
> > sind die Aufwendungen teilweise gestiegen. Nun kann man über die alte
> > Sozialhilfe natürlich streiten, aber es gab damals im Bezug auf die
> > Menschenwürdigkeit deutlich weniger Stress.

> Darf ich Lachen? Es ist nicht gestiegen, sondern real gegenüber der
> alten Sozialhilfe massiv gekürzt worden. Die zustehenden
> Sonderbedarfe machten erheblich mehr aus, als die pauschalisierte
> Erhöhung des ALG II Satzes gegenüber der alten Sozialhlfe. Und
> weniger Streß? Mein Bruder arbeitet beim Sozialamt, der würde Dir
> hier die naive Vorstellung schnell austreiben.

Nun, _insgesamt_ ist gekürzt wurden, das stimmt natürlich. Aber im
Einzelnen wurde und wird eben auch mal mehr gezahlt als nach der
alten Regelung - und das teilweise einfach unnötigerweise, von den
gestiegenen "Verwaltungskosten" mal ganz abgesehen. Hier war, das
würde ich so einschätzen, das frühere System nicht nur
kosteneffizienter, sondern auch sinnvoller.

> > Ich selbst habe mal ein halbes Jahr ALG-II bekommen und es war in
> > meinem konkreten Fall viel zu viel, einfach weil das noch viel
> > weniger bedarfsgerecht verteilt wird als die frühere Sozialhilfe.

> Wieso war es bei Dir zu viel? Hast Du schwarz gearbeitet?
> Verschwiegenes Vermögen? Unterstützung der Eltern, die nicht
> abgezogen wurde? Oder lebst Du nur von Luft und Liebe?

Von Luft und Liebe und >300 Euro im Monat _nach_ Miete und
Versicherung. Was bitte soll ich mit über 300 Euro im Monat, wenn ich
in einer ländlichen Region wohnte, krankheitsbedingt kaum das Haus
verlassen konnte (und kein Auto habe, nicht drogensüchtig bin, keine
Bewerbungen schreiben/Vorstellungsgespräche führen muss etc. pp.).

> Das war nie der Grund, nur ein Argument. Der Grund war, daß man
> massiv Druck auf die Nocharbeitnehmer ausüben wollte um einen
> Niedriglohnsektor aufzubauen und gleichzeitig wollte man Geld sparen.
> Allerdings hat man nicht damit gerechnet, daß die Zwangsverarmten
> sich wehren würden.

Äh, naja, damit hat man sicherlich gerechnet. Deshalb wurde und wird
ja dafür gesorgt, die Betroffenen ausreichend zu stigmatisieren. 

Inwiefern es sich um ein vorgeschobenes Argument handelte, kann ich
mangels tieferer Einsicht in die Gewissen nicht entscheiden.

> > Dummerweise hat sich das BVerG dermaßen unkonkret ausgedrückt, dass
> > es keinerlei Anlass gibt, irgendetwas zu ändern ...

> Falsch, das Urteil wird nur nicht korrekt interpretiert und nicht
> verstanden. Da steckt massenhaft Zündstoff drin, man muß nur genau
> hinsehen...

M.a.W.: unkonkret ausgedrückt. Sorry, aber wenn das BVerfG wirklich
etwas hätte ändern wollen, hätten sie das machen können. Das genau
aber wollten die Richter gar nicht ...

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