Reinhard Pohl schrieb am 21.07.2024 17:02:
Prof. Dr. Klaus Moegling schrieb am 21.07.2024 16:15:
Hätte man von Seiten der NATO die Drohungen des russischen Präsidenten – auch wenn sie völkerrechtlich nicht legitimiert sind – ernster nehmen und die Konsequenzen in Verhandlungen mit Russland ausloten müssen, um das Leben von Hunderttausenden junger Menschen zu retten und das ganze Kriegsleid sowie die Zerstörung von Infrastruktur und Umwelt zu verhindern?
Nein, im Gegenteil. Der Widerstand von Deutschland und Frankreich gegen den NATO-Beitritt war ja die entscheidende Ermunterung für Putin, seinen Krieg zu starten. Der Rückzug aus Afghanistan gab nochmal einen (falschen) Hinweis auf fehlende Wehrhaftigkeit. Noch im Bundestagswahlkampf schlug Habeck vor, die Ukraine mit Waffen gegen den drohenden Angriff zu unterstützen. Das hätte Russland abschrecken können. Die überwiegende Ablehnung des Vorschlag war die Ermunterung für Putin.
Das sehen Sie so, ich sehe das anders. Wir hätten den Krieg einfach früher gehabt. Zumal zu diesem Zeitpunkt (2008) eine deutliche Mehrheit der Ukrainer gegen eine Nato-Mitgliedschaft war.
Aber wie das nun mal so ist, die einen verlangen einen Wechsel der Medizin, weil diese nicht wirkt. Der andere fordert höhere Dosen, weil die Medizin noch nicht wirkt.
Wer hat wohl recht?
Dass die Ukraine einen korrupten Präsidenten durch Proteste verjagt hatte, war der eigentliche Grund für den Krieg. Er muss das demokratische Beispiel in allen Nachbarstaaten fürchten, vor allem wenn die Demonstrant:innen überwiegend Russisch sprechen und im Internet Russisch schreiben.
Das ist für Sie der Grund und für eine ganze Reihe Journalisten und Politiker aus dem werte-feministischen Umfeld, die alles aus einer, ihrer eigenen Systemperspektive sehen.
Der tatsächlich zutreffende Status der Ukraine, ein Opfers des russischen Angriffskrieges zu sein, ist übrigens kein Beleg für besondere Demokratie und Freiheit in der Ukraine.
Auf Warnungen Putins sollte man überhaupt nicht hören. Stattdessen muss man Putin zeigen, dass er militärisch nicht durchkommt. Dazu würde es reichen, ausgemustete Ausrüstung aus den NATO-Staaten endlich großzügig zu liefern.
Falsche angenommene Ursachen führen naturgemäß auch zu vollkommen falschen Lösungen.
Niemand hat natürlich die Absicht, mit der Schwächung Russlands, die Ukraine weiter zu zerstören und hunderttausende Menschen in den sicheren Tot zu treiben?
Ich behaupte mal, ein Waffenstillstand nützt uns, also der westlichen Gesellschaft und der Ukraine gleichermaßen sehr viel mehr.