Ich weiß nicht, ob Europa schon bis an die Zähne bewaffnet ist, aber jegliche Angriffsrakete mit kurzer Reaktionszeit stellt ein unnötiges Risiko dar. Mir bereiten daher nicht so sehr die Tomahawks Kopfschmerzen als vielmehr die geplanten Hyperschallraketen. Die USA "verfügen" mit der RAND Corporation und diversen Politikern über einige Vertreter für mich unverständlicher "Offenherzigkeit", was ihre Pläne in Bezug auf Russland angeht. Nun könnte man sagen, dass den USA ihr xy-Politiker ist, was Russland sein Medwedjew ist; der hat ja auch schon einige Male Europa gedanklich eingeschmolzen. Aber seine Verbalaggressionen habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, als die US-Publikation "Extending Russia" (leicht zu finden und frei herunterzuladen im Internet) schon längst publiziert war. Das heißt, die Amerikaner haben zuerst öffentlich verkündet: Wir wollen euren Skalp. (Und nicht etwa: Wir haben Angst vor euch.) Und dann haben die Russen Iskander in Kaliningrad aufgestellt und gesagt: Kommt ihn euch doch holen!
Putin hat mindestens einmal gesagt, dass er bedauere, mit dem russischen Eingreifen in den Bürgerkrieg im Donbass so lange gewartet zu haben, weil dies den Preis für beide Seiten hat anwachsen lassen, weil die Ukrainer 2022 eben schon ziemlich tief eingegraben und bis an die Zähne bewaffnet waren. Das kann man finden, wie man will. Aber wenn man ihm unterstellt, dass er das ernst meint, dann wäre die aktuelle Frage für die Russen: Lassen wir zu, dass in kritischer Entfernung zu Russland, also in Deutschland oder sogar näher, Hyperschallraketen stationiert werden, die bis nach Russland fliegen und nuklear bestückt werden können? Welches Risiko ist geringer (oder größer): Gegen uns gestartete Raketen nicht rechtzeitig abfangen zu können oder die Reaktion auf einen Erstschlag unsererseits gegen solche Raketenbasen zu "erleben"? Erinnern wir uns daran, dass Kennedy dieselbe Frage 1961 in Bezug auf sowjetische Raketen auf Kuba aufwarf und wie entschlossen er sie beantwortete!