Was im Text und auch von allen, die "jetzt, sofort" Verhandlungen des Westens (wer eigentlich?) mit Russland fordern ignoriert wird ist, dass sich mit dem Ukraine-Konflikt (und zwar ab 2014, nicht erst mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022) zwei deutlich verschiedene Aspekte des Konflikts zeigen:
1. Russland möchte wieder Großmacht sein und das auf Kosten seiner Nachbarländer ausleben dürfen. Auf Deutsch gesagt möchte es dafür einen Freibrief, dass es nach Belieben über Innen- und Außenpolitik seiner Nachbarländer bestimmen darf.
2. Russland hat 2014 durch die Anexion der Krim und 2022 durch die Anexion der ukrainischen Oblaste Luhansk, Donezk, Sapporischia und Cherson deutlich gemacht, dass es bereit ist Kriege zu führen, um danach Gebiete ins eigene Land einzugliedern. Das ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts und seit dem 2. Weltkrieg in Europa nicht mehr vorgekommen.
Beide Punkte hängen zusammen, daher kann man nicht ausschließlich Punkt 1 mit Russland verhandeln wollen indem man die Ukraine bei solchen Verhandlungen komplett ignoriert.
Vor allem der Punkt 2 ist hochproblematisch - zusammen mit der Tatsache, dass Russland einen Sitz im Weltsicherheitsrat hat (eigentlich das Kerngremium der UNO) kann bedeuten, dass die UN zur Kriesenbekämpfung irgendwann komplett bedeutungslos wird oder dass sie gar zerbricht.