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Avatar von flare----*
  • flare----*

mehr als 1000 Beiträge seit 08.12.2004

Temperatureffekte


> > > Die Photosynthese-Aktivität steigt ungefähr gleichermaßen und damit
> > > die CO2-Senke. Bezieht man dies auf die Biomassen, so machen die
> > > pflanzlichen Organismen weit über 90% dieser auf unserem Planeten
> > > aus. Insbesondere das Phytoplankton der Meere ist hier wichtig und
> > > die Wachstumsraten, sowie Photosyntheseaktivitäten dieser nehmen
> > > ebenfalls mit den Temperaturen zu.
> >
> > Vorsicht!!!!! Die Atmung steigt wesentlich stärker als die
> > CO2-Fixierung, die einen wesentlich geringeren Q10 hat; das steht in
> > jedem Botanik-Lehrbuch! Das ist der Grund dafür, dass viele Pflanzen
> > bei hohen Temperaturen nicht mehr existieren können. Ihr
> > Temperaturoptimum ist weit überschritten. Das wird viel zu selten
> > beachtet in diesen Bilanz-Modellen.

> Selber Vorsicht!!! Den du denkst zu sehr in hohen
> Temperaturbereichen.

Moment, ich denke in einzelnen Graden! Das Temperaturoptimum vieler
Pflanzen liegt bei 20 bis 25 Grad. Die sind im Sommer längst
überschritten, da ja nicht einmal die Temperatur der Luft sondern die
der Blätter entscheidend ist. Ganz ganz grob vereinfacht geht es also
von 25 Grad bis 45 Grad kontinuierlich bergab. Mit jedem Grad also
ein zwanzigstel=5% des Maximums. Zwei Grad entsprechen also 10%
weniger CO2-Fixierung im vergleich zur Atmung.

> Mit Globaler Erwärmung ist aber nicht gemeint, dass es überall
> unerträglich heiß wird. (Auch nicht für Pflanzen). Für die meisten
> autotrophen Organismen auf der Welt ist es temperaturmäßig noch ein
> weiter Weg zu dem Punkt, wo die Kohlenstofffixierung der Respiration
> nicht mehr hinterher kommt.
Meiner Meinung nach wird das Temperaturoptimum täglich weit
überschritten.

> Bei wirklich hohen Temperaturen spielt
> die Photorespiration ebenfalls eine bedeutende Rolle.
Die sollte bei den in der Literatur gezeigten Netto-Kurven des
CO2-Austauschs ja mitgemessen sein.


> Die Steigerung der Wachstumsraten bei Phytoplankton wurden ja nicht
> mit minimalen Temperaturerhöhungen ermittelt sondern mit Steigerungen
> um mehrere Grade. Das würde ja nicht funktionieren, wenn die
> Fixierung sich da limitierend auswirken würde.
Bei Phytoplankton muss ich wirklich passen. Spontan würde ich aber
spekulieren, dass der weit unter dem Temperaturoptimum liegt. Wenn
ich mir so meine Strandausflüge an diversen Meeren vergegenwärtige.

> Oder denk mal an die Senken in der nördlichen Hemisphäre, welche auch
> wirklich Senken sind, im Gegensatz zum ausgewachsenen Regenwald.
Dein Beispiel von Indonesien, das mir so nicht bekannt war (Danke!)
zeigt aber, dass auch tropische Wälder Kohlenstoff akkumulieren.
Vielleicht wäre aus genau diesem beschriebenen Torf einmal Erdöl
geworden. Die Entstehung der Lagerstätten wird ja auch noch
diskutiert. Ironie des Schicksals sozusagen.

Wenn ich es mir recht überlege, sind ja überhaupt nur die Torfmoore
echte CO2-Senken. In unseren Wäldern herrscht ja genauso wie in den
Tropen ein Fließgleichgewicht ohne echte Akkumulation, oder habe ich
etwas übersehen? Weiter nördlich werden vielleicht die Nadeln nicht
mehr vollständig abgebaut, das könnte sein.


> Das bessere Argument währe, dass für dieses zusätzliche Wachstum im
> Freiland
> andere limitierende Nährstoffe (P, N oder Fe im Meer) ebenfalls
> erhöht werden müssten. In unseren Süßgewässern mangelt es da nicht,
> aber die machen ja kaum was aus, mengenmäßig. Dummerweise fließen
> diese Nährstoffe aber auch ins Meer und die größten
> Phytoplanktonblüten bilden sich nunmal an den (West)-Küsten, wo die
> Upwellings die Nährstoffe ohnehin aus der Tiefe transportieren.
Gerade das sind ja eh besonders kühle Zonen, d.h. steigende
Temperaturen fördern die Fixierung in jedem Falle.

> Das streite ich doch gar nicht ab. Selbst H2O ist ein potenteres
> Treibhausgas als CO2, Methan ebenso. An der Reduktion der Stickoxide
> versucht man sich aber auch schon seit langem (wegen Saurem Regen,
> bei den Schwefeldioxid wars leichter, weil die Salze schwer löslich
> sind). Ein bisschen weniger Fleischproduktion darf es ja ruhig sein.
> Was man an pflanzlichen Agrarprodukten verbraucht um 1kg Fleisch zu
> erzeugen, muss ich dir ja vermutlich nicht sagen. Damit könnte man
> auch Menschen ernähren.

> > > Der Anteil an Wasserdampf welcher von
> > > der Atmosphäre aufgenommen werden kann, ist ja Temperaturabhängig.
> > > Der Außstoß an Wasserdampf kann die Atmosphäre nicht über die
> > > Sättigung hinaus erhöhen.
> >
> > Die Atmosphaere ist aber natürlich nicht gesättigt, insofern kann
> > eine höhere Wasserdampfkonzentration sehr wohl einen gewaltigen
> > Treibhauseffekt erzeugen.


> Das habe ich mal anders gelesen. Muss ich suchen.
Ich denke an die Kondensstreifen. Es heisst doch, dass sie aufgrund
des hohen Partikelausstoßes gebildet werden. Mangelnde
Kondensationskeime sorgen also daher für eine klare, aber
übersättigte Atmosphaere. Ich habe mich da also wohl getäuscht,
andererseits, wie weit kann diese Luft eigentlich noch weiter
übersättigt werden?

> Seh ich auch so. Dazu sollte man aber zuerst auch konkrete
> Anahltspunkte haben, wieviel die Einzelnen Gase wirklich zur
> Erwärmung beitragen. Von konkreten Zahlen ist man ja nicht nur bei
> CO2 noch etwas entfernt. Es mag ja sein, das Methan potenter ist,
> aber wie verhält sich das Mengenmäßig?
Klar ist es schwierig, ich gebe nur zu bedenken, dass diese extreme
Ungleichverteilung der Maßnahmen überwunden werden sollte. Zumal der
CO2-Ausstoß ja eh nur Energiesparmaßnahmen (und Schutz und
Restauration der Hochmoore) erreicht werden kann, und diese schon
geopolitisch erwünscht sind. Den Methan-Ausstoß kann man aber zB
konkret an der Quelle minimieren. Sei es durch Umstellung beim Düngen
oder durch weniger Fleischkonsum. Es mag in absoluten Mengen weniger
sein. Relativ gesehen änderte sich der CO2-Ausstoß aber eher um 10%
und das innerhalb der Grenzen, die während der Erdgeschichte
anscheinend des öfteren wesentlich weiter überschritten wurden,
während die Methangas-Konzentration vermutlich wie der globale
Fleischkonsum exponentiell ansteigt.

> Im Vergleich zu dem, was die Auswirkungen der globalen Erwärmung
> bringen werden, lohnt es sich allemal, selbst potentielle Gefahren
> abzuwehren und sei es nun mal CO2. Und Methan und N2O dazu. Das hat
> eben Priorität und die Prioritäten unter den Gasen selbst ist nicht
> gut verstanden.

Naja, ein Maschinenbauer hat zur Zeit wesentlich mehr Freude daran,
jedes Zehntel Wirkungsgrad publikumswirksam in bare Münze zu
verwandeln, als ein Viehzüchter, der den Methan-Ausstoß minimieren
möchte. Ich bleibe dabei, die Politik, die Maßnahmen, die Mittel aber
auch die Klimamodelle sind extrem ungleich zugunsten des CO2
verteilt, ohne stichhaltige Beweise dafür zu liefern.


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