Ansicht umschalten
Avatar von joribo
  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

Re:zwar kein Ende in Sicht aber nur marginale Verbesserungen

Wir haben bei Solarzellen >-10%/a
https://en.wikipedia.org/wiki/Swanson%27s_law

das ist m.E. völlig unrealistisch und Wunschdenken, es wird eine Kurve ähnlich einer Hyperbel geben. Die dann entstehenden realen PV-Kosten werden weitgehend politisch bestimmt sein. Gross-Serien in China oder später vielleicht irgendwo in noch billigeren Ländern => niedriger Preis auch in Europa. Handelskriege und Exportsteuer => hoher Preis. Siehe Neodym. Ich denke mal, wenn man die negative teure Seite ausloten will sollte man rechnen was die Herstellung von PV denn in D oder sonstwo in Zentraleuropa innerhalb der EG kosten würde. Da sind keine Handelskriege und Exportzölle zu erwarten.

Dazu haben wir noch senkrechte Bifaziale Zellen und bessere Spannungswandler (z.B. SiC) und bessere Montageflächen/-systeme und Agrophotovoltaik und BIPV brauchen nahezu keine exklusiven Flächen.
Die SiC-IGBT's bringen nur was im Bereich zehntel Prozent. Agro-PV gibt nur Sinn in der Wüste, also nicht bei uns in Mitteleuropa. Weltweit gesehen, ok.

Wir können mehr EE Strom herstellen als wir brauchen.
https://www.solarify.eu/2020/06/18/492-potenzial-fuer-integrierte-photovoltaik-ist-riesig/
3.100TWh/a PV

Ja, da würde ich dir Recht geben. Ich habe mal eine Studie gesehen wonach 40% aller Dachflächen ausreichen würden, um (rein theoretisch) ganz D mit Strom zu versorgen. Da Windkraft am Ende ist, wird die vielleicht noch kommende Energiewende-Rettungs-Aktion weitgehend auf PV beruhen.

Windräder werden aus mehreren Gründen immer günstiger:

Da musst du mir zubilligen dass ich als Insider mehr und insbesondere fake-news-freie Infos habe.
Mal als Beispiel meiner Tätigkeiten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Samsung_Heavy_Industries
Ich war Konstruktions- und Projektleiter dieser Anlage. Jedes Bauteil, jede Zeichnung und Spezifikation gibg über meinen Schreibtisch. Die Anlage hat 172,3m Durchmesser. Das Projekt wurde in einem von mir organisierten Task-Force-Team abgearbeitet mit Sitz in London. Wir haben intensive Wirtschaftlichkeits-Optimierungen gemacht, was dann auf genau diese Grösse und das niedrige rating (ca 300W/m2) führte. Alle Baugruppen sind so gerade eben noch Strassentransportfähig. Bei den Rotorlagern mussten wir, da bei 4,2m Durchmesser bereits keine Härteöfen zur Einsatzhärtung verfügbar waren, einen Vergütungsstahl 50CrMo4 nehmen.
Die Rotorlasten werden dominiert durch das zyklische Schwenkbiegemoment. Hier liegt ein "vicious circle" vor, da bei Verstärkung der Blätter auch deren Masse wächst, die die Lasten macht. Die heutigen Grossanlagen mit 200m Durchmesser und 10-12MW Leistung sind REINE PRESTIGEOBJEKTE! Es sind Symbole "we came to stay" in einem brutalen Verdrängungswettbewerb. Diese Grossanlagen sind ausschliesslich für deep-water-offshore geeignet denn keine Haupt-Komponente ist mehr Strassentransporttauglich. Ausserdem gibt es keine ungeteilten einsatzgehärteten Lager dafür. Und der Rotor arbeitet ganz weit im Bereich der "Schallmauer" selbstgemachter Gravitationslasten. Diese WKA geben nur dann gleiche Wirtschaftlichkeit wie etwa 5-7MW und 170m Durchmesser wenn das tiefe Wasser überproportional grosse Fundamente erfordert. Also ein schmales Marktsegment.
Das Optimum der Wirtschaftlichkeit liegt nach wie vor bei rund 5-7MW und etwa 170m Rotor.
http://www.myse.com.cn/en/cplb/info.aspx?itemid=578
Auch hier war ich 2017-2018 an jedem Detail mit dabei. Das sind sozusagen die Brot & Butter-Anlagen, alles darüber proto oder deep-water.

Während Kohle, Öl und Atom wirklich zu teuer sind und schnellstmöglich abgeschaltet gehören.

ok, lobenswertes Ziel. Aber die Hauptkosten der EE sind nicht im Bereich Produktion des Stroms, sondern in der Integration des zappeligen Stroms in die Verbraucherstruktur. Da kommen Kosten durch Netzausbau, Verbrauchersteuerung, Sektorenkopplung etc dazu. Und wenn wir eine Energiewende wollen dann muss aus den rund 40% STROM ja auch noch 100% STROM und dazu noch der ganze WÄRME-SEKTOR (Häuser heizen und Industriewärme) beliefert werden und der Sektor VERKEHR. Dh wir müssen die EE um etwa Faktor 5 ausbauen.

Während der Punkt, das erneuerbares Gas (Methan und Wasserstoff wo es benötigt wird) günstiger ist als Erd-Gas irgendwann 2030-2040 eintreten wird und danach kein Erd-Gas mehr benötigt wird.

Wahrend Heizung sinnvollerweise auf Sonnenenergie und Wärmepumpen und Lager für Transport der Wärme aus dem Sommer in den Winter umgestellt wird.

https://www.pveurope.eu/heating/energy-transition-potential-solar-district-heating
https://ec.europa.eu/germany/news/20201014-renovierungswelle_de

[/quote]

Ja, das ist aus meiner Sicht völlig ok, muss aber machbar sein. Mal zum Wind. Der lässt sich nicht um Faktor 5 ausbauen, der ist ja jetzt schon gesättigt mangels sinnvoller Standorte.
Ich würde auch vor Gericht ziehen wenn mir einer in 500m Entfernung von meinem (mal angenommenen) Haus einen Windpark hinbaut. Und der Wert meines Hauses dann auf die Hälfte sinkt, weil es keiner mehr kaufen will wegen visueller Belästigung und Lärm. Hohe Anlagen sind auch weit sichtbar und der Schall kann direkter vom Rotor zur Bebauung. Warum sollte einer einen Verlust von mehreren 100TE hinnehmen? Es wird noch richtig begründeten Protest und Gerichtsprozesse geben, nicht nur das bekannte NIMBY was eher auf emotionalem Frust/Protest beruht.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten