teutolith schrieb am 30.09.2018 09:08:
Es macht aber schon einen Unterschied, ob ein Land die Eurozone verläßt oder ob der Euro untergeht. Im zweiten Fall ist nämlich auch die EZB Geschichte, und damit sind die Target-Forderungen gegenstandslos, die laufen ja bei der EZB auf und lauten auf Euro.
Leider nein. Die EZB übernimmt lediglich das Clearing (teilt also den beteiligten Zentralbanken mit, wer wem wie viel schuldet), die Forderungen (und die entsprechenden Verbindlichkeiten) haben die beteiligten Zentralbanken. Sie bestehen also weiter.
Neue Euro-Forderungen entstehen mit dem Untergang des Euro aber nicht, stattdessen muss dann zum Beispiel die italienische Zentralbank Lira Verkaufen und DM kaufen, wenn sie eine Verbindlichkeit gegenüber der Bundesbank hat (zum Beispiel weil eine aus Deutschland gelieferte Mascine bezahlt werden muss).
Und die existierenden Forderungen (also die Target2-Salden) werden dann ebenfalls in die jeweiligen neuen Landeswährungen umgerechnet, d.h. die Bundesbank wird Guthaben in DM und Verbindlichkeiten in Lira, Francs, Schilling etc. haben). Was dieser Kurs sein wird, ist mir noch nicht ganz klar.