Reflexartig meint der Autor einen Konflikt zwischen Russland und China um Kasachstan herbeireden zu müssen. Falls es irgendwelche Interessen- oder praktische Gegensätze geben sollte, so war der Autor aber jedenfalls nicht in der Lage sie aufzuspüren. Er spekuliert nur, dass es für Russland ein Problem ist nach China nur noch der zweitwichtigste Wirtschaftspartner zu sein.
Man sieht, dass Bernhard Gulka leider auch nur der typisch westliche Experte ist: den Kopf voller Vorurteile, aber ohne konkretes Wissen redet er einen Konflikt herbei, der doch in Wirklichkeit keinen Sinn ergibt.
Beide Staaten sind an einem stabilen wohlhabenden Kasachstan interessiert, dass frei ist von jihadistischem Terror und als Verbindungsglied dient für Chinas Belt-and-Road-Initiative und Russlands Eurasische Ökonomische Union. Beide Staaten sind Teil des Projekts des jeweils anderen. Beide bestehen auf einvernehmlichen Lösungen im Sinne von Win-win.
Tokajew ist geschwächt? Wenn das so sein sollte, werden wir in den nächsten Jahren erleben, wie beide Staaten gemeinsam, Russland und China, alles tun werden die kasachische Führung und den Staat insgesamt zu stabilisieren.
Westliche Autoren, auch Gulka, ist dieses Denken zuwider. Es muss immer Konflikt geben. Konflikte spitzen sich dann zu und werden im Kampf oder Krieg entschieden. Eine Seite gewinnt, eine verliert. Alles andere ist aus Sicht westlicher Köpfe illusorisch. Es kann einfach nicht sein, dass alle von einer Zusammenarbeit profitieren.
In Wirklichkeit ziehen beide Staaten an einem Strang und das in allen Punkten von Wirtschaft und Politik. Während der Olympischen Winterspiele in Beijing wird das noch mal überdeutlich werden. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass das das Bauen von Luftschlössern um einen angeblichen Gegensatz zwischen Russland und China in den Köpfen westlicher Experten irgendwie beeinträchtigt.
Dass diese beiden großen Staaten ihre Politik ziemlich perfekt koordinieren, dass sie sich, wie beide wieder und wieder betonen, in einem strategischen Bündnis befinden, kann einfach nicht stimmen.
Typischerweise wird angenommen, dass China Russland übervorteilt, über den Tisch zieht, wie es ja auch Gulka für Kasachstan annimmt. Aber beide Staaten profitieren doch offensichtlich von dieser vertrauensvollen Zusammenarbeit. Welchen Grund sollte China haben das zu gefährden? Nur der Westen würde von einem Bruch des Bündnisses profitieren.