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  • 12haf

385 Beiträge seit 24.01.2002

Solidarität und Präventionsparadoxon, wo bleibt die "linke Kritik"

Genau, was ist mit dem Schutz der Schwächsten und dem Schutz von ArbeitnehmerInnen während der Pandemie?

Es gibt klare Hinweise darauf, dass jede vermiedene SARS-CoV-2 Infektion das Risiko von Langzeitfolgen und Organschädigungen reduziert - wie problematisch das ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Klar, drei Mal in zwei Jahren an einer schwere Grippe zu erkranken, kann auch erhebliche Langzeitfolgen haben und jede Infektion schwächt das Immunsystem, das ist kein Alleinstellungsmerkmal von SARS-CoV-2. Nur derzeit erkranken "Wir" an Covid-19.

Eine gute Zusammenfassung, die sich kritisch mit der aktuellen Forschung zu SARS-CoV-2 Langzeitfolgen auseinander setzt, findet sich im Nature Artikel "Are repeat COVID infections dangerous? What the science says" (Link unten).

Was aber ganz klar gesagt werden kann, ist das Länder mit strikten Maßnahmen und Zugang zu Impfungen eine erheblich geringere Übersterblichkeit hatten - trotz teilweise sehr junger Bevölkerung. Für eine Gesellschaft mit hohem Durchschnittsalter und hoher Urbanisierung, sind wir in D noch mit einem blauen Auge davon gekommen - siehe Tabelle unten.

Die Frage die vielmehr gestellt werden sollte, ob die Menschen wirklich ausreichend geschützt wurden (und werden?). Privates Kontaktverbot während der Pandemie, aber für viele ArbeitnehmerInnen Arbeitszwang, da stimmt die Reihenfolge der Maßnahmen nicht.
Vor einer Ausgangssperre, hätte auf jeden Fall der Arbeitszwang für alle nicht wirklich lebenswichtigen Tätigkeiten aufgehoben werden müssen. Welche Reihenfolge von Maßnahmen bringt den größten Schutz für die Menschen?

Statt über diese Dinge zu diskutieren, die nächste Pandemie kommt bestimmt und könnte noch tödlicher sein, sind viele Diskutanten im Präventionsparadoxon gefangen.

Zu Übersterblichkeit
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Spalten:
1. Land
2. Bevölkerung Durchschnittsalter
3. Urbanisierug
4. Prozent Erstimpfung
5. Übersterblichkeit seit 03.2020 bis Ende 2022 in % zur erwarteten Sterblichkeit im Basisjahr 2020 (linear extrapolation of the 2015–19 trend)

Grönland 34,3 87% 73% -20% Neuseeland 37,2 87% 83% -2% Dänemark 42 88% 82% 7% Taiwan 41,3 ?? 91% 8% Kanada 41,8 81% 89% 10% Australien 37,5 86% 85% 10% Schweden 41,1 87% 74% 15% D 47,8 77% 78% 16% USA 38,5 82% 81% 41% Polen 41,9 60% 57% 42% Südafrika 28,0 66% 38% 53% Brasilien 33,2 87% 87% 60% Iran 31,7 85% 74% 69% Russland 40,3 74% 60% 70%

https://twitter.com/Nature/status/1651199917648404480
https://www.nature.com/articles/d41586-023-01371-9

https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4vention#Pr%C3%A4ventionsparadoxon

https://github.com/dkobak/excess-mortality
https://www.laenderdaten.info/durchschnittsalter.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Urbanisierung
https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/#nav-vacc
https://corona-zahlen-heute.de/taiwan/

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