KarierterHut schrieb am 14.12.2023 16:33:
Gast (16461) schrieb am 14.12.2023 12:16:
Die OECD bestätigt seit Jahrzehnten, dass der Bildungserfolg in DE von der sozialen Herkunft abhängt.
Schreibt die OECD auch etwas über den dafür verantwortlichen Mechanismus?
Leider nein.
Der Zusammenhang ist mittlerweile in vielen Studien klar belegt,
die Ursachen aber offenbar noch nicht genau untersucht.
Haben Kinder aus sozial schwachen Familien kein Geld, um sich Schulbücher und Bleistifte kaufen zu können oder kommen sie übermüdet in die Schule, weil sie laufen müssen an statt den ÖPNV benutzen zu können?
Oder liegt es vielleicht daran, dass die sozial schwachen Eltern den Kindern die Einstellung vermitteln, dass Bildung in Zeiten des Bürgergeldes überflüssig ist?
Es scheint offenbar vor allem mit dem Bildungsweg der Eltern zusammen zu hängen.
Also nicht:
die Kinder sind schlecht in der Schule weil die Eltern kein Geld haben,
sondern eher:
die Kinder sind schlecht in der Schule weil auch die Eltern eher ungebildet sind
(und daher wohl auch mehr und vor allem in schlechter bezahlten Jobs arbeiten).
Von 100 Jugendlichen, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben, studieren 79. Von 100 Kindern aus Nicht-Akademiker-Familien besuchen nur 24 eine Hochschule.
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/infografik-kai-maaz-von-welchen-faktoren-haengen-bildungsverlaeufe-ab/
Ich weiss noch wie mir meine Mutter irgendwann sagen musste,
dass sie mir bei Mathe und Naturwissenschaften
nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen kann,
da das mittlerweile einfach zu hoch für sie ist.
Das war allerdings erst in der Oberstufe.
Und meine Mutter hat für meine Schwester und mich ihre Arbeit aufgegeben,
und est dann wieder halbtags angefangen,
als wir in der 7. bzw. 10. Klassse waren.
Aber auch das kann sich (heutzutage) eben nicht jede Familie leisten.
(Westdeutschland, da war/ist die Ganztagesbetreuung
im Gegensatz zur DDR ja so nicht gegeben.)
Und die entscheidenden Weichen dafür werden wohl schon vor der Einschulung gestellt:
Eine wichtige Stellschraube liegt weit vor der Schulzeit. Bestimmte Vorläuferkompetenzen variieren schon da sehr stark in Abhängigkeit von der sozialen Herkunft. Eine Ursache dafür ist, dass es große Unterschiede bei der Teilnahme an frühen Bildungsangeboten sowohl beim Besuch der Kita als auch bei anderen Bildungsangeboten wie musikalischer Früherziehung gibt. So starten die Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule. Und oft geht die Schere der Leistungsdifferenzen dann noch weiter auseinander. Denn wenn die eher kompetenzschwachen Kinder nicht in die Lage versetzt werden, über basale Fähigkeiten zu verfügen, haben sie auch in allen anderen fachlichen Domänen Probleme.
Dazu der Vergleich zu Finnland :
(also, Finnland vor ein paar Jahren
und bezogen auf die vorschulische Bildung,
nicht bezogen auf die aktuelle PISA-Sudie.)
Laut PISA-Studie hat Finnland eines der erfolgreichsten Bildungssysteme weltweit.
Bereits in den frühen Jahren wird in Finnland die Bildung der Kinder als förderungs- und unterstützungswürdig angesehen, ohne dass schulische Bildungsformen auf den vorschulischen Bereich übertragen werden. Die Kinder werden relativ spät eingeschult (7 Jahre). Statt einer frühen Einschulung wird auf die Qualifikation der Fachkräfte im Vorschulbereich, auf die Personalausstattung sowie auf eine wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung besonderer Wert gelegt.
Grundsätzlich ist in Finnland der Staat für die Betreuung der Kinder zuständig. Kinder haben ein Recht auf Betreuung und Erziehung (unabhängig von der Form). Die Kindertagesstätten gehören in Finnland zum Bildungssystem – im Gegensatz zu Deutschland, wo der Kindergarten von den Sozialministerien beaufsichtigt wird (nicht vom Kultusministerium eines Bundeslandes).
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschule
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.12.2023 17:27).