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  • Leser2015

478 Beiträge seit 19.11.2015

Bei Impfentscheidungen zum Eigenschutz geht es weniger um Medizin als um Mathe

Wenn man in der ganzen Impfdiskussion einmal das durchaus umstrittene Argument des Fremdschutzes durch Impfung ausklammert und sich auf den Eigenschutz beschränkte, so sollte die Entscheidung für oder gegen eine Impfung gerade keine medizinische Frage sein, sondern eine mathematische!

Jede Impfung ist genau dann rational, wenn gilt: Ansteckungswahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit mal Infektionssterblichkeit ist größer als Impfsterblichkeit.

Leider bin ich kein Mathematiker, doch sollte klar sein, dass für diese Relation sowohl die gewählte Zeitkomponente aufgrund unterschiedlicher statistisch erwartbarer Restlebenszeiten als auch die von den jeweiligen Lebensverhältnissen abhängigen geschätzten Ansteckungswahrscheinlichkeiten zentral sind. Und gerade weil sich dies mathematisch eben so verhält, sollte jede Impfentscheidung zwingend von der kritischen Analyse der individuellen Lebensbedingungen potentieller Impflinge abhängig gemacht werden; jede allgemeine Empfehlung widerspricht eigentlich dem Wesen von Impfungen zum Eigenschutz diametral.

Beispielsweise könnte selbst ein Hundertjähriger eine Impfung gegen COVID-19 mit dem Argument verweigern, dass er eine Ansteckung zu Lebzeiten für unwahrscheinlich halte, egal wie tödlich diese Erkrankung in seinem Alter verlaufe, während das unmittelbar wirksame Impfrisiko ihm jede Restlebenszeit direkt rauben kann. Auch ein jüngerer Mensch könnte sich sehr rational gegen eine Impfung entscheiden, etwa weil er als sogenannter Isolani lebt (Begriffsverwendung wie unter Punkt 6 eines Artikels von Zacharias Fögen https://zachariasfoegen.wordpress.com/2021/12/23/covid-19-masnahmen-eine-widerlegung-in-7-akten/), also fast keinem Menschen begegnet, und COVID-19 so weder ihm selbst droht, noch von ihm ein statistisch relevantes Infektionsrisiko für andere ausgeht.

Genau dieser Logik folgten einst individuelle Impfentscheidungen, etwa vor Fernreisen, erst seit einigen Monaten schützen Impfungen ein nationales Kollektiv.

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