Sideshow-Bob (pe-mu@gmx.de) schrieb am 19. Februar 2002 13:13
> MoonRa schrieb am 19. Februar 2002 13:03
>
> > Wenn du es etwas anders betrachtest, als Konflikt zwischen
> > einer säkularisierten Gesellschaft, in der Gott nur ein Faktor
> > von vielen ist und im täglichen Leben kaum eine Rolle spielt,
> > und einer auf Gottesfürchtigkeit komplett aufgebauten
> > Gesellschaft, in der das Leben des Einzelnen von der
> > Auslegung zweier antiker Bücher bis ins Detail bestimmt wird,
> > dann schon.
>
> Der Religionsaspekt ist nur Beiwerk.
Nur aus unserer Sicht. Für Bin Laden et al. ist das der Kernkonflikt,
da ihr gesamtes Bild von der Gesellschaft, wie sie sein sollte,
religiös dominiert ist.
> Es geht letztlich darum, daß wir "im Westen" unseren Überfluß und
> unseren Wohlstand auf Kosten Dritter zelebrieren.
Gut, wir könnten sicher bessere Preise zahlen. Ansonsten zieht dieses
Argument nicht. Für das Elend der Dritten Welt ist in erster Linie
diese selbst verantwortlich. Die warten noch auf Aufklärung und 'ihre'
Franz. Rev.. 'Allah ist tot' habe ich noch von keinem Moslem gehört;
und selbst dieses Stadium hat der Westen mittlerweile hinter sich
gelassen.
Wenn die religiösen/feudalen/paternalistischen Herrschaftsstrukturen
aufgelöst wären, hätte man in der Dritten Welt vielleicht bessere
Möglichkeiten, dem Druck des Westens etwas entgegen zu setzen. So
gesehen hat dieser Druck auch etwas Gutes, er zwingt die seit
Jahrhunderten im Prinzip unveränderten Strukturen zur Reaktion. Eine
der ersten ist das Erstarken des religiösen Fundamentalismus, da dieser
perspektivlos ist, könnte eine weitere die Rationalisierung von
Gesellschaft und Politik sein (nur eine Hoffunung).
> Die Europäer setzen lieber auf die "humanitäre Karte" und auf
> subversive Zersetzung von nicht-europäischen Gesellschaften von
> innen heraus, [...]
Diese 'Zersetzung' ist das, wovor die Jenseitsorientierten Angst haben.
Sie ist weder zielgerichtet noch bedarf sie des aktiven Eingriffs, es
reicht die Verbreitung von Satellitenschüsseln, eigentlich sogar die
schiere Existenz eines offensichtlich überlegenen Menschen- und
Gesellschaftsbildes, in dem Referenzen auf ein wie auch immer geartetes
Überwesen im Wesentlichen nur noch als Zeitvertreib vor kommen. Das
hebt sich deutlich ab von Weltbildern, die von solchen Wesen dominiert
werden und ohne sie schlicht nicht existenzfähig sind.
> MoonRa schrieb am 19. Februar 2002 13:03
>
> > Wenn du es etwas anders betrachtest, als Konflikt zwischen
> > einer säkularisierten Gesellschaft, in der Gott nur ein Faktor
> > von vielen ist und im täglichen Leben kaum eine Rolle spielt,
> > und einer auf Gottesfürchtigkeit komplett aufgebauten
> > Gesellschaft, in der das Leben des Einzelnen von der
> > Auslegung zweier antiker Bücher bis ins Detail bestimmt wird,
> > dann schon.
>
> Der Religionsaspekt ist nur Beiwerk.
Nur aus unserer Sicht. Für Bin Laden et al. ist das der Kernkonflikt,
da ihr gesamtes Bild von der Gesellschaft, wie sie sein sollte,
religiös dominiert ist.
> Es geht letztlich darum, daß wir "im Westen" unseren Überfluß und
> unseren Wohlstand auf Kosten Dritter zelebrieren.
Gut, wir könnten sicher bessere Preise zahlen. Ansonsten zieht dieses
Argument nicht. Für das Elend der Dritten Welt ist in erster Linie
diese selbst verantwortlich. Die warten noch auf Aufklärung und 'ihre'
Franz. Rev.. 'Allah ist tot' habe ich noch von keinem Moslem gehört;
und selbst dieses Stadium hat der Westen mittlerweile hinter sich
gelassen.
Wenn die religiösen/feudalen/paternalistischen Herrschaftsstrukturen
aufgelöst wären, hätte man in der Dritten Welt vielleicht bessere
Möglichkeiten, dem Druck des Westens etwas entgegen zu setzen. So
gesehen hat dieser Druck auch etwas Gutes, er zwingt die seit
Jahrhunderten im Prinzip unveränderten Strukturen zur Reaktion. Eine
der ersten ist das Erstarken des religiösen Fundamentalismus, da dieser
perspektivlos ist, könnte eine weitere die Rationalisierung von
Gesellschaft und Politik sein (nur eine Hoffunung).
> Die Europäer setzen lieber auf die "humanitäre Karte" und auf
> subversive Zersetzung von nicht-europäischen Gesellschaften von
> innen heraus, [...]
Diese 'Zersetzung' ist das, wovor die Jenseitsorientierten Angst haben.
Sie ist weder zielgerichtet noch bedarf sie des aktiven Eingriffs, es
reicht die Verbreitung von Satellitenschüsseln, eigentlich sogar die
schiere Existenz eines offensichtlich überlegenen Menschen- und
Gesellschaftsbildes, in dem Referenzen auf ein wie auch immer geartetes
Überwesen im Wesentlichen nur noch als Zeitvertreib vor kommen. Das
hebt sich deutlich ab von Weltbildern, die von solchen Wesen dominiert
werden und ohne sie schlicht nicht existenzfähig sind.