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  • tertium non datur

mehr als 1000 Beiträge seit 03.05.2001

Beim (vor)letzten Absatz bin ich exakt anderer Meinung (vgl. HistoMat)

Oglaf schrieb am 13.05.2017 17:32:

"Es sei einmal dahingestellt, ob es in diesem Fall eine irgendwie geartete Formierung "des" Journalismus gegeben hat; viel wahrscheinlicher ist, dass Medienakteure, wie so oft, zu einem auflagerelevanten Remmidemmi einfach voneinander abgeschrieben haben, weil das - wie damals in der Schule - halt einfach ökonomischer ist."

Es sei eben nicht einmal dahingestellt!
Das ist doch genau der Punkt. Es ist im Endeffekt komplett egal warum die Medien wie gleichgeschaltet wirken. Fakt und wichtig ist, sie wirken wie gleichgeschaltet!

Sie haben weder verstanden worum es in dem Artikel von Herrn Klöckner, noch in dem Song von Naidoo im Kern geht, was der Song zum Ausdruck bringt.

Fakt ist auch, dass sich ein immer größer werdendes Unbehagen langsam ausbreitet. Gegenüber den Medien, gegenüber den Eliten, gegenüber all dem, was uns als allgemeine Wahrheit und normal verkauft wird.
Die Menschen spüren immer mehr, dass irgendetwas gewaltig schief läuft. Und für diesen Fakt ist egal, ob der Grund der zusammenbrechende Kapitalismus, die Pädophilenringe der Clintons, Aliens, lügende Medien, whatever ist. Das Phänomen ist da, Punkt.

Naidoo bringt dieses Phänomen zum Ausdruck und Klöckner zeigt, dass dieses Phänomen keine Erfindung von irren "Verschwörungstheoretikern", sondern ein ganz reales und dokumentiertes und dass es auch nicht irrationalen Ursprungs ist. Die Menschen haben einen verdammt guten Grund misstrauisch zu sein. Zudem ist gerade die Reaktion der Medien eine Bestätigung dieses Phänomens.

Sie sind aber so beschränkt auf eine historisch materialistische Deutung, dass alle anderen Deutungen, die nicht in Ihr Weltbild passen, diffamiert werden müssen. Alles, was die Missstände nicht aus den kapitalistischen Verhältnissen heraus erklärt, ist dann eben automatisch eine Reproduktion dieser Verhältnisse und damit nicht nur nicht mehr ernst zu nehmen, sondern auch zu bekämpfen.

Ihr Artikel stellt genau das dar, was mit der Linken im Allgemeinen schief läuft.

Größtenteils Zustimmung.

Beim fett hervorgehobenen Satz oben bin ich allerdings genau gegenteiliger Meinung, nämlich, dass das eher auf einer historisch idealistischen (also eher Hegel'schen) Deutung der Geschichte basiert. (Daran krankt mMn nahezu die komplette heutige "Linke" in den westl. Konsumgesellschaften)
Hier mal ganz kurz vom Philosophie-"Erklärbär" Dr. Christian Weilmeier angerissen:
"Nicht die Ideen schaffen die materiellen Verhältnisse, sondern die mat. Verhältnisse schaffen die Ideen" (ca bei 2:20min):
> https://www.youtube.com/watch?v=42bOWe_xDgY

dazu evtl. auch noch "Dialektischer Materialismus"
> https://www.youtube.com/watch?v=s6NRiq1dIwk
und "Materialismus vs. Idealismus vs. Dualismus"
> https://www.youtube.com/watch?v=T-gIGVgJEX0

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